Projekt „Den Nachlass ordnen“ (5)
Super-8-Filme, die Dritte:
Rekonstruiert, recycelt, weiterverwertet
Rekonstruiert
Mein vorletzter Super-8-Film „Zwillinge“ von 1985 ist verschollen.
Ein gewisser Hauptdarsteller des Films hatte es doch tatsächlich vor einigen Jahren fertiggebracht, sich den Film für eine Vorführung auszuleihen, eine billige, verstümmelte Digitalisierung mit nur einer Tonspur davon erstellen zu lassen und das Original hinterher zu verlieren.
2018 habe ich dann versucht, den Film auf Basis jener einzig erhaltenen Billigheimerdigitalisierung annähernd zu rekonstruieren.
Recycelt und weiterverwertet
Und dann tauchte da beim Digitalisieren noch einigermaßen seltsames Super-8-Material aus dem Jahr 1985 wieder auf zu einer Art Nürnberg-Anti-Touristen-Film, den ich damals aber nicht mehr weiterverfolgt und also nicht fertiggestellt hatte.
Und wie aber der Zufall manchmal so spielt, geriet ich just am Tag, nachdem ich das digitalisierte Material abgeholt und nach Jahrzehnten zum ersten Mal wiedergesehen hatte, beim Zappen in eine Sendung des Bayerischen Rundfunks, wo ich erfuhr, dass sich meine alte Heimatstadt Nürnberg als Kulturhauptstadt Europas bewerben würde. Da wusste ich, was ich mit dem Material anstellen würde. Und so wurde es recycelt und doch noch weiterverwertet und zum „Ofizielen Film Nürnberg Kulturhauptstadt Europas 2025“.
Und ein schöner Nebeneffekt war, dass mir das Projekt auch endlich mal wieder einen Anlass zum Musizieren gab und um nämlich zusammen mit zwei Freunden die Filmmusik einzuspielen.
Konserviert und knapp kommentiert
Meine letzten Super-8-Aufnahmen überhaupt waren für einen zweiten Film über den Widerstand gegen die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf gedacht. Sie sollten (mindestens) auf 16 Millimeter aufgeblasen und in einem Zwitter von Spiel- und Dokumentarfilm integriert werden, zu welchem es auch schon ein fertiges Drehbuch gab, welches sich selbstredend auch unter den gescheiterten und unvollendeten Projekten auf jener Festplatte mit meinem kompletten Lebenswerk befindet. Das Projekt scheiterte dann aber am fehlenden Geld.
2021 habe ich das Material sparsam gekürzt und geschnitten, mit ein paar erläuternden Zwischentiteln versehen, und es wenigstens noch auf diese Weise konserviert und online gestellt.