FAQ I: „Ist das überhaupt ein richtiges Museum?“

Antwort:

Ich weiß es wirklich nicht. Ich habe die Frage an alle Besucherinnen und Besucher weitergeleitet, von denen ich E-Mail-Adressen hatte. Dreizehn von ihnen haben (in dieser Reihenfolge) geantwortet:

„Für mich muss ein Museum ein Thema haben – wie auch immer das definiert sein mag (auch darüber lässt es sich herrlich diskutieren). Dieses Thema muss dann fachgerecht und wissenschaftlich aufbereitet sein. Vor allem auch das wissenschaftliche gehört für mich dazu, sonst ist es bloß eine Ansammlung von willkürlich zusammen gestellten Objekten und somit mehr eine Ausstellung. In diesem Sinne ist/war Halbs Minimuseum für mich eher eine Ausstellung – schräg, skurill, sehr persönlich – aber kein Museum.“ SoZi

„Ich wüsste nicht warum der Begriff "Museum" unzutreffend sein sollte- nur weil dort auch jemand wohnt, lebt und arbeitet? - Sicherlich nicht.
Für mich war es ein Museum.
- Ein ungewöhnliches Museum- ein Museum, in dem es immer wieder etwas Neues zu entdecken gab.
Ungewöhnlich auch, daß man den Künstler über die Objekte befragen konnte, wenn man denn wollte - wann hat man das schon?“ U.G.

„musst erst mal bei Wikipedia spicken, was eigentlich so ein Museum ausmacht. Hier heißt es: "Das Museum ([alt]griechisch musío – ursprünglich das Heiligtum der Musen, welche Schutzgöttinnen der Künste, Kultur und Wissenschaften waren) ist eine Institution, die eine Sammlung bedeutsamer und lehrreicher Gegenstände für die Öffentlichkeit aufbewahrt, kategorisiert, erforscht, und Teile davon ausstellt."
Also nach dieser Definition würde ich sagen: Ja - irgendwie schon.“ DC

„Da ich es zugegebenermaßen nicht weiß, bin ich im Internet suchen gegangen. Dort findet sich unter anderem:
"Ein Museum wird nach ICOM definiert als `eine gemeinnützige, ständige, der Öffentlichkeit zugängliche Einrichtung im Dienst der Gesellschaft und ihrer Entwicklung, die zu Studien-, Bildungs- und Unterhaltungszwecken materielle Zeugnisse von Menschen und ihrer Umwelt beschafft, bewahrt, erforscht, bekannt macht und ausstellt´.
Diese Definition aus den ICOM-Statuten (1986/2001) wird weitgehend als verbindlich anerkannt. Die letzte eigenständige Definition des Deutschen Museumsbundes ("Was ist ein Museum?") stammt aus dem Jahr 1978 und legt die Aufgaben und das Selbstverständnis des Museums dar.
Dementsprechend habe ich weitergesucht.
aus: Deutscher Museumsbund (Hg.), "Museumskunde", Band 43, Heft 3, Frankfurt a.M. 1978.
Was ist ein Museum?
Da der Begriff "Museum" noch keine zeitgemäße Definition besitzt und somit hierfür auch keinerlei Rechtsverbindlichkeit besteht (weshalb das Wort gelegentlich für rein kommerzielle Zwecke verwendet, wenn nicht gar missbraucht wird), sei hier der Versuch einer Begriffsbestimmung und einer Abgrenzung gegenüber Ausstellungen, Sammlungen, Verkaufsschauen usw. vorgelegt, wobei es sich zugleich um eine Anregung zur Diskussion und zur Definitionsverbesserung handelt.
1. Ein Museum ist eine von öffentlichen Einrichtungen oder von privater Seite getragene, aus erhaltenswerten kultur- und naturhistorischen Objekten bestehende Sammlung, die zumindest teilweise regelmäßig als Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich ist, gemeinnützigen Zwecken dient und keine kommerzielle Struktur oder Funktion hat.
2. Ein Museum muss eine fachbezogene (etwa kulturhistorische, historische, naturkundliche, geographische) Konzeption aufweisen.
3. Ein Museum muss fachlich geleitet, seine Objektsammlung muss fachmännisch betreut werden und wissenschaftlich ausgewertet werden können.
4. Die Schausammlung des Museums muss eine eindeutige Bildungsfunktion besitzen.
5. Nicht als Museum werden angesehen:
- Konzeptionslose Ansammlungen verschiedenartiger Objekte ohne fachbezogenen Hintergrund.
- Gleichartige Objektansammlungen ohne fachbezogenen Hintergrund oder ohne Bildungsfunktion (z.B. Bierdeckelsammlungen).
- Fachbezogene, aber nicht zuletzt einem kommerziellen Zweck dienende Verkaufsschauen (auch wenn sie aus heute nicht mehr gebräuchlichen oder auf dem allgemeinen Markt erhältlichen Objekten bestehen).
- Rein didaktischen oder informativen Zwecken dienende Ausstellungen ohne Sammlung als fachbezogener Hintergrund und ohne fachliche oder wissenschaftliche Betreuung bzw. Bearbeitung der Objekte.
- Rein wissenschaftliche Sammlungen, die nicht regelmäßig der Öffentlichkeit zur Besichtigung zugänglich sind.
Dies alles in Erwägung ziehend, fühle ich mich leider dazu gedrängt die Frage mit einem klaren NEIN zu beantworten…“ MF

„Ja klar, indem ich auch im Rahmen einer Führung dort war, muss ich das bejahen, auch weil Bilder mit Titelangaben daneben an den Wänden hängen, und so definiert sich nun mal ein Museum, bzw. eine bestimmte Art von Museum.“ BL

„Ja, das war ein Museum, sogar ein interessantes
und es gab gute Suppe!“ MH

„Ein glattes JA“ HH

„Angesichts deiner suggestiven Frage komme ich ins Grübeln. Absolute Autonomie von Direktion und Kuratorium, noch dazu in Personalunion, ist das einem richtigen Museum angemessen? Vermutlich… also bleibts bei einem eindeutigen Ja.“ OT

„internet ist muehsam hier [z. zt. in fernost], also ein kurzes JA.“ RS

„Ja! Ein Museum ist ein Museum dann, wenn es jemand zum Museum erklärt. In diesem Zusammenhang auch noch "bedeutsame und lehrreiche Gegenstände für die Öffentlichkeit zu bewahren, kategorisieren, erforschen und auszustellen" (Wikipedia), wie es in und durch Halbs Mini-Museum in kaum zu überbietender vorbildlicher Weise geschehen ist, ist das Sahnehäubchen auf der Suppe, die es in Halbs Mini-Museum übrigens auch zu bestaunen gab.“ RP

„Ich würde sagen, dass Halbs Mini-Museum doch ein richtiges Museum war. Und wenn es da um ein Thema ging, dann war das Thema genau die Frage: "Was ist ein richtiges Museum?" (Und nicht nur das.)
Schade, dass es zu Ende geht… “ MP

„Für mich persönlich war es ein wunderschönes Minimuseum, das zu verschiedenen Themen umfassend und persönlich informierte und jedesmal von Neuem mich auf einen Besuch in Wien freuen ließ. Bei jedem Besuch habe ich etwas anderes entdeckt, was meine Neugier weckte und in keinem Museum der Welt habe ich mich so herzlich aufgenommen gefühlt. Ich fände es total schade, wenn Halbs Mini-Museum nicht mehr existieren würde.“ SG

„Nachdem du mich jetzt, da dein Museum schließen wird, gefragt hast, ob ich mein dort ausgestelltes Werk zurück haben möchte, kann das ja wohl kein richtiges Museum gewesen sein. Denn ein richtiges Museum gibt niemals, und selbst auch, wenn man etwas restituiert haben möchte, freiwillig etwas zurück.“ JK



Und einem weiteren Museumsgast hatte ich im Anschluss an seinen Besuch u. a. die Frage gestellt:


„Kann man mein Museum weiter empfehlen?“




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