07. Jänner 2012

Von Österreich lernen!
(Aber jetzt ist es wohl schon zu spät.)

Herr Bundespräsident Wulff! Nicht in der Chefredaktion oder beim Verleger eines Boulevardblattes hätten Sie anrufen sollen! Sondern in der Anzeigenredaktion! Eine Serie von Inseraten in Auftrag geben. Sie wären von der folgenden wohlwollenden Berichterstattung überrascht gewesen!

Eine Missachtung oder gar aktive Einschränkung der Pressefreiheit wird Ihnen jetzt vorgeworfen. Das kommt gar nicht gut. Die Pressefreiheit im Gegenteil immer nach Kräften gefördert zu haben, mit solchen Inseraten nämlich, hat unserem ehemaligen Infrastrukturminister Faymann mit der Zeit einen so guten Ruf bei den Journalisten verschafft, dass er am Ende sogar auch ohne jede sonstige Qualifikation hat österreichischer Bundeskanzler werden können.

09. Jänner 2012

Fernsehen bildet

Gestern einen Dokumentarfilm, produziert von National Geographic TV, im ORF gesehn.

Die Biene Maya hat sich, was ich ihr gar nicht zugetraut hätte, sehr intensiv mit schnellen Verschiebungen der magnetischen Erdpole und deren Auswirkungen auseinandergesetzt. Einen solchen Vorgang gab's aber zum Glück noch nie. (Es sei denn, man sieht einen Zeitraum von einer Million Jahren als „schnell“ an.)

Sie hat sich dazu aber auch noch ausführlich mit Astronomie und Kalendarik beschäftigt und sieht jetzt fürs Ende des Jahres eine bestimmte sehr selten, nämlich nur ca. alle 5000 Jahre auftretende Konstellation zwischen dem Erdhorizont in Mittelamerika, der Sonne und einer gedachten Mittelachse der Milchstraße, von dort aus betrachtet, herannahen, von der man zwar mit auch nur einigem gesunden Bienenverstand ausschließen kann, dass sie einen Einfluss auf die Erde haben wird, aber die Biene Maya ist nun einmal ein übervorsichtiges und zur Apokalyptik neigendes Wesen und drum rechnet sie für die Zeit um den 21. Dezember herum vorsorglich schon mal mit dem Schlimmsten.

13. Jänner 2012

Ein Foto auf der Standard-Titelseite

3 Präsidenten


Drei Freunde sind sie, und schön braun,
Und streicheln Chavez den Pimmel.
Gegen irgendwas wollen sie sich voll in die Bresche haun.
Der ganz rechts sagt, sie kommen dafür in den Himmel.

31. Jänner 2012

Identitätsprobleme

Wenn sie jetzt in Deutschland ein sog. „Friedrichsjahr“ feiern, also den Erzfeind unserer Mutter M. Theresia hochleben lassen - die aber um keinen Deut weniger ein widerwärtiges Exemplar aus der menschlichen Gattung war - dann wirkt das auf mich als Wahlösterreicher, gebürtig aus Nürnberg, als wie wenn der Pogatetz in einem Match der deutschen Bundesliga einem Spieler meines alten Heimatvereins, des altehrwürdigen 1. FC Nürnberg, einen üblen Faustschlag versetzt hätte.

27. Februar 2012

Die Tage
werden länger

Die Bäume blühen,
Die Knospen sprießen.
Das kann mir den Frühling
Trotzdem nicht vermiesen.

07. März 2012

Challenge

Ich bin bereit. Ich bin gut vorbereitet. Der Countdown läuft. Alle meine Sinne sind zum Zerreißen gespannt, die Nerven vibrieren und mein Tunnelblick wendet sich nach innen, in den Tunnel meines Selbst, der länger und dunkler ist als alle Tunnel in der äußeren Welt, mit einem winzigen, aber auch aus der Ferne gleißend hellen Licht wie aus tausend LED-Strahlern ganz an seinem Ende.

Dann kommt der Start. Jetzt muss jeder Handgriff sitzen. Der Nacken verkrampft, zu Kopfbewegungen bleibt keine Zeit. Die Pupillen rasen von links nach rechts und von oben nach unten und reichen die gebündelten Photonen in die Hirnrinde weiter, wo in Sekundenbruchteilen fast vegetativ entschieden und die essentiell nötige Information vom umgebenden Rauschen getrennt und ans Rückenmark weitergeleitet wird. Die Atmung beschleunigt sich, wird stoßhaft. Ich höre, wie mein Herz rast, aber das schnelle, dumpfe Hämmern ist unendlich weit weg und es rast kontrolliert, fast wie im Training. Die Hände fliegen und folgen den vorgegebenen Abläufen, und unwillkürlich verkrampfen sich die Füße. Sie können nichts Sinnvolles zu dem Unternehmen beitragen, aber instinktiv wollen sie bei diesem rasenden Ballett der Muskelstränge mit. Dann setzt endlich, wie geplant, der Flow ein, und die Sekunden in diesem Kampf gegen die Zeit dehnen sich für mich jetzt zu Stunden. Das Ziel scheint mir wie eine ferne Erinnerung, dann scheint es auf, wie eine Fata Morgana, rückt näher, wird greifbar. Nur noch wenige Seiten, die Nieren schmerzen, da ist auch ein Tinitus. Und dann - dann ist es geschafft!

Die Stoppuhrkontrolle zeigt 3 min., 18,24 sec. Eine zweite Kontrolle verschafft mir Gewissheit. Es ist geschafft! Ich darf mich erschöpft, aber überglücklich jubelnd zurücklehnen.

Ich habe die hundert Hochglanzseiten des „Red Bulletin“, das heute dem „Standard“ beigelegt war, in weniger als vier Minuten bewältigt. Jede einzelne Seite nicht nur rasend schnell durchblättert, sondern dabei auch den Inhalt in allen Details an- und in mich aufgenommen.

Mein Leben wird nun ein anderes sein. Ich habe heute etwas ganz eigenes, etwas ganz Unverwechselbares vollbracht. Ich gehöre jetzt auch zur exklusiven Redbull-Familie. Willkommen im Club!

Niemand, sagen wir bei Red Bull, ist unnütz! Jeder kann etwas tun. Überwinde dich und werde du selbst. Und dann werde noch schneller! Etwas zu tun und es möglichst schnell und möglichst auch riskant zu tun kann niemals falsch sein!

Mein Bruder in Redbull Felix Baumgartner wird demnächst, nur mit einem Fallschirm ausgestattet, aus der Stratosphäre hinab zur Erde stürzen. Wichtig ist dabei nicht, ob man dieses pappsüße Getränk nun mag oder ob man die gute alte Coca-Cola bevorzugt. Wichtig ist, dass man, egal was man macht, immer voll dabei ist und an seine Grenzen geht, und noch ein bisschen darüber hinaus. Jeder kann etwas tun.

17. März 2012

Von Österreich lernen?

„Spindelegger: Ermittlungen der Justiz kein Rücktrittsgrund“ lautet heute die Schlagzeile auf der Seite 1 des Standard. Meine deutschen Leserinnen und Leser könnten da vielleicht den Eindruck bekommen, dass sich der Chef der österreichischen Volkspartei und unser Außenminister aus österreichischer Sicht noch einmal zur Affäre um den zurückgetretenen deutschen Bundespräsidenten hatte äußern wollen. Dem ist nicht so.

Nein, der Zusammenhang ist vielmehr folgender: In Österreich gibt es zur Zeit einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss, der sich so ungefähr mit einem Dutzend schwerwiegender Korruptionsskandale zu beschäftigen hat aus den letzten zehn, fünfzehn Jahren, ein jeder von ihnen mit Verwicklungen hinein bis in die jeweils im Amt gewesenen Regierungen. Und da geschah es nun, dass jetzt gegen den von der ÖVP in diesen Ausschuss entsandten Abgeordneten Amon ebenfalls wegen eines Korruptionsverdachts ermittelt wird.

Im Blattinnern stellt Spindelegger im Gespräch mit dem Standard klar, dass er nicht darauf abzielen würde, einen Bock als Gärtner einsetzen zu wollen. Aber i wo! Er wollte nur zu bedenken geben, dass ja jede anonyme Anzeige auch schon ausreichen würde, um solcherlei Ermittlungen der Staatsanwaltschalt in Gang zu setzen, und so könnte diese mächtige Lobby, die es in Österreich offensichtlich gibt für Korruption, theoretisch jeden ihr missliebigen Abgeordneten mit einem einfachen Anruf an die Staatsanwaltschaft aus dem Ausschuss herausschießen, wenn solcher Verdacht immer gleich zu Rücktritten führen würde, und dann gäbe es sehr bald, sagt Spindelegger, keine Abgeordneten mehr in diesem Ausschuss.

Jene Rechnung, die Amon zur Last gelegt wird, „ist zweifellos aufklärungswürdig“, muss Spindelegger einräumen, aber sie sei „eben nur ein Detail.“ Spindelegger jedoch zielt aufs große Ganze und er will die Funktionsfähigkeit der parlamentarischen Untersuchungsausschüsse sicherstellen. Es war mir zwar neu, dass die österreichische Staatsanwaltschaft jedem noch so haltlosen Vorwurf stets mit dem selben Elan nachgeht und sie alle auch gleich an die öffentliche Glocke hängt, aber beängstigend ist das Menetekel gleichwohl, das Spindelegger da an die Wand malt: Da könnte es dann anonyme Anrufe hageln noch und nöcher, und die Korruptionslobby könnte damit die wenigen verbliebenen noch nicht korrupten Abgeordneten aus dem Ausschuss kicken, und die verbliebenen winzig kleinen nichtkorrupten Kräfte in der Gesellschaft sorgten mit ihren Anrufen umgekehrt dafür, dass auch die der Korruption verdächtigten Abgeordneten dieser Arbeit nicht mehr nachgehen könnten, und dann würde sie tatsächlich nicht mehr gemacht werden können, diese wichtige Aufklärungsarbeit, wenn im Endeffekt weder Nichtkorrupte noch Korrupte mehr übrig wären, sie noch zu machen.

Ferner im heutigen Standard

… eine Reportage aus Rostock, wo der künftige deutsche Bundespräsident Gauck mit seinen religiösen Predigten dem SED-Staat einst heftige Knüffe versetzt hatte. Die Reporterin fragt die Rostocker Bevölkerung nach ihren Erinnerungen an Gauck. „Gauck, hä? Sagt mir nichts. Wer ist Gauck?“, fragt einer zurück. Ein zweiter wusste nicht, dass Gauck auch in Rostock gepredigt hatte. Ein dritter war in der Bürgerbewegung gegen das DDR-Regime aktiv und erinnert sich, Gauck wäre erst ganz zum Schluss, gegen Ende '89 noch auf den Bürgerbewegungszug aufgesprungen. Ein vierter meint, Gauck hätte sich vor allem immer gern selber reden gehört. Eine fünfte ist sich dann aber doch sehr sicher: „Ein besserer Bundespräsident als der raffgierige Wulff wird Gauck auf jeden Fall werden.“ Natürlich nur, wenn nicht auch aus Gaucks Vergangenheit noch etwas auftaucht. Aber das glaubt sie nicht, wie sie augenzwinkernd versichert. Denn: „Wenn es jemals belastendes Material über ihn gab, dann hat er es als Chef der Stasi-Unterlagenbehörde ja bequem selbst vernichten können.“

Soviel gesunde Skepsis stürzt mich direkt in Verlegenheit. Denn allein wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, dass sich je irgendwo, und sei's auch nur in Stasi-Akten, ein negatives Wort gegen den grundsoliden und vielleicht etwas eitlen, aber sonst ganz harmlosen Pfarrer Gauck befunden haben könnte.

Ferner im heutigen Standard

… im Wissenschaftsteil die Bestätigung - ich hab's ja gleich gewusst und hätte was wetten mögen -, dass es ein Rechenfehler war und dass Albert Einstein doch noch lebt: -

Die Zweifel daran, dass Neutrinos schneller sein können als das Licht, waren zuletzt stark gewachsen: Das Cern hatte mögliche Fehler beim Opera-Projekt eingeräumt, das Ende 2011 auf die überschnellen Werte kam. Am Freitag gab das Cern bekannt, dass sein Ikarus-Projekt am gleichen Neutrino-Strahl keine Lichtgeschwindigkeitsübertretung mehr festgestellt hat.

Ein letztes Mal noch für die Wissenschafts-Community, ganz einfach und zum Mitschreiben: Es mag instantane Effekte geben, Fernwirkungen, bei denen keine Zeit vergeht, weshalb sie aber auch keine Geschwindigkeit haben, denn Geschwindigkeit ist definiert als Strecke dividiert durch Zeit, und durch Null dividieren ist ganz äh-bäh! Auf der anderen Seite gibt es die diversen Geschwindigkeiten, wobei die größtmögliche nach Einsteins Relativitätstheorie die des Lichts im Vakuum ist, (weil sonst nämlich eine unendlich große Energiemenge benötigt worden wäre, um eine noch größere zu erzielen,) und wenn bei einem Dividieren von Strecke durch Zeit trotzdem einmal eine noch größere herauskommen sollte, dann habt Ihr - da könnt Ihr einen drauf lassen! - an irgendeinem Punkt entweder falsch gemessen oder Ihr habt Euch verrechnet.

Und ferner auch noch im heutigen Standard

… - ach herrje! - auch das noch: Ein Einzerkastl des Herrn Rauscher, bevor er ins Wochenende ging, in dem er es uns Altlinken mal wieder so richtig gezeigt hat, und uns ausführlich zitiert und sprachkritisch zerlegt hat auf die typische Rauschersche Art, die so schnodderig hingehaut ist, besonders kurz bevor's ins Wochenende geht, und also gar nicht überzeugen kann und alles andere als wasserdicht ist. Aber um das nachzuweisen muss ich ihn jetzt ebenfalls wieder ausführlich zitieren und wie er uns zitiert und was er dazu sagt, und das ist alles so unendlich mühsam! Und draußen ist es so schön warm und frühlingshaft, und ich glaube, das mache ich jetzt nicht auch noch, ihm diesen Humbug in seinem freitagnachmittags noch schnell hingehauten Einserkastl nachzuweisen. Nein, morgen ist auch noch ein Tag.

29. März 2012

Spät, aber doch noch

Mit solchen Ankündigungen sollte ich mich lieber zurück halten: Da hatte ich am 17. d. M. erwähnt, dass es im Standard wieder mal eine Glosse gegeben hätte, in der es der Herr Rauscher uns Altlinken mal wieder so richtig gezeigt hätte, nämlich wie man ein sogenanntes „Einzerkastl“ im Standard gschwind vor dem Wochenende noch vollschreibt, und da käme dann zwar meist schludriges Zeug dabei heraus, das weder sehr überzeugend noch allzu schwer zu widerlegen sei, aber letzteres erfordere eben doch einigen Aufwand, wie z. B. Herrn Rauscher wieder einmal ausführlich zu zitieren, und dazu hätte ich gerade wegen des schönen Wetters keine Lust gehabt und morgen wäre ja auch noch ein Tag.

Aber seither sind nun geschlagene zwölf Tage ins Land gezogen. Wichtigeres kam mir in der Zwischenzeit dazwischen, ein Exposé hatte ich fertig zu schreiben für mein nächstes größeres Projekt, und so komme ich jetzt erst heute, spät, aber doch noch dazu, mein Versprechen einzulösen.

Aber ob das nun wichtig war, was mir da dazwischen kam, oder nicht - gesetzt den Fall, ich würde gelesen und jemand hätte darauf gewartet, dass ich meine Ankündigung wahr machen würde, dann wären diese zwölf Tage Wartezeit in jedem Fall unzumutbar lange ausgefallen. Weshalb ich solche Ankündigungen - versprochen!, denn man will ja auch ein halbwegs verlässlicher Partner sein - in Zukunft lieber nicht mehr machen werde.

Was aber eigenartig ist in diesem Zusammenhang: Tatsächlich sind in diesen zwölf Tagen seit jenem letzten Blog-Eintrag die bescheidenen 25 Zugriffe durchschnittlich pro Tag auf meine Seite auf zwar kaum weniger bescheidene 32, aber also immerhin doch um fast 30 Prozent angewachsen. Falls darunter zwei, drei, vier, gar sieben sonst nur gelegentliche Besucher meiner Seite gewesen sein sollten, die auf Grund meiner Ankündigung nun öfter oder fast täglich vorbei schauten, ob sie nun schon wahr gemacht worden ist, die Ankündigung, (am Ende war Herr Rauscher sogar selber mit dabei?) dann täte mir das unendlich leid und ich bitte bei den eventuell betroffenen Personen aufrichtig um Vergebung und betone noch einmal: Es kommt nicht wieder vor.

Das war nicht sehr überzeugend!

„Antiheteronormativität“ ist das sogenannte Einzerkastl des Herrn Rauscher vom 17. März betitelt, in dem er es uns Altlinken aber mal wieder so richtig zeigen wollte.

Die Österreichische Hochschülerschaft Uni Wien (ÖH), heißt es da, beziehungsweise ihr rotgrünrotes Führungsgremium wollte ein „basisdemokratisches, feministisches, antisexistisches, progressives, antidiskriminierendes, antirassistisches, emanzipatorisches, ökologisch-nachhaltiges, antifaschistisches, antinationalistisches, antiklerikales, antipatriarchales, antiheteronormatives, antikapitalistisches und solidarisches“ Studentencafé betreiben. So viel Bedeutungsaufladung verbessert den Kaffee nicht, schreibt Herr Rauscher, und dementsprechend ist das Café Rosa der ÖH auch nach zehn Monaten pleitegegangen. Die Summen an öffentlichen Geldern, die dabei versenkt wurden, hätte man sinnvoller verwenden können.

Herr Rauscher sagt uns leider nicht, an welche bessere Verwendung er da denkt. Und ganz so für mich und ohne einen Hinweis kann ich mir nun aber eine bessere Verwendung öffentlicher Gelder gar nicht denken als für eben solche Experimente. Denn dieses hat ja doch immerhin gezeigt, (und dafür war das Geld doch nicht schlecht angelegt,) dass eine basisdemokratische, feministische, antisexistische etc. Bedeutungsaufladung von Kaffee diesen zwar nun nicht verbessert - was man schon wusste -, dass sie den Kaffeegenuss aber andererseits, was Rauscher wohlweislich verschweigt, auch nicht im geringsten geschmälert hat! Und somit kann es an der Bedeutungsaufladung des dort ausgeschenkten Kaffees nicht liegen, dass das Café Rosa nach zehn Monaten pleitegegangen ist. Aber woran lag es dann?

Die Leute von der ÖH dachten sich vermutlich, ein Gegenmodell zur herrschenden neoliberalen, kapitalakkumulierenden Kaffeesiederei wäre doch super, vergaßen aber auf Marktforschung, findet Rauscher einen Grund für die Pleite.

Und die Marktforschung ist ja tatsächlich auch und gerade beim Betreiben von kapitalismuskritischen Einrichtungen ein gar nützliches Instrument. Aber dass der Laden gleich Pleite ging, weil dort auf die Marktforschung vergessen wurde, wage ich doch zu bezweifeln. Ein paar Plakate, verteilt in der Stadt, mit Fotos von hübschen, leicht bekleideten Mädels, die für dieses sexy Antisexismus-Café geworben hätten, hätten ebenso nicht schaden können. Oder ein schickes Logo, vielleicht mit einem lustig-exotischen Kaffeemohren wie das von Meinl, hätte der Corporate Identity eines solchen Cafés, ob nun mit oder ohne antirassistischem Anspruch, ebenso recht gut getan und eine Pleite vielleicht noch verhindern können. Entsprechend könnte man außer der unterbliebenen Marktforschung gleich noch eine Fülle an weiteren Versäumnissen konstatieren, die zur Pleite des Cafés möglicherweise mit beigetragen haben.

Jedenfalls verdanken wir aber dem Café Rosa eine prachtvolle Wortschöpfung wie „Antiheteronormativität“, konstatiert Herr Rauscher abschließend, und er beendet seine Kolummne mit den Worten: Das verdient den „1968-Nostalgie-Preis für bescheuerten Ideologie-Jargon“.

Das ist nun ebenso nicht sehr überzeugend: Wenn sie denn eine Neuschöpfung ist, diese „Antiheteronormativität“, die dem Herrn Rauscher und uns allen durch ihre schiere Wortgestalt und Wortgewalt nahebringt, wir sollten unsere homoerotischen Anteile doch nicht mehr weiterhin so zwanghaft leugnen - wenn sie für ihn also ein ganz und gar neues Wort ist, wie sollte sie dann einen „1968-Nostalgie-Preis“ einbringen?

31. März 2012

Zurück rudern?

Geh hearst: Gleich 450.000 Euro an öffentlichen Geldern seien bei dem innerhalb von zehn Monaten pleitegegangenen alternativen Studentencafé Rosa in den Sand gesetzt worden, steht heute in einer Kurzmeldung im Standard. Die ÖVP-nahe studentische Opposition fordere wegen der undurchsichtigen Rolle der ÖH-Vorsitzenden Wulz in diesem Zusammenhang ihre Ablösung. Dass Wulz abgewählt wird, sei gleichwohl unwahrscheinlich, steht da weiterhin, denn die grün-alternative Mehrheit stehe weiter geschlossen hinter ihr.

Noch vorgestern hatte ich das Experiment mit dem Café Rosa und seine Förderung durch öffentliche Gelder verteidigt. Aber die Höhe der Summe macht mich doch stutzig. Irgend etwas stimmt da nicht. Entweder ist da ein Druckfehler passiert mit einer Null zuviel, oder mit dieser Fördersumme von einer knappen halben Million wurden auch noch weitere studentische Aktivitäten ausgestattet, und im Fall dass dieses transparent geschehen wäre, hätte es die ÖVP-nahe Opposition polemisch unterschlagen und propagandistisch allein auf das pleitegegangene Studentenbeisl zugespitzt, im Falle dass es verdeckt geschehen wäre, dürfte sich die grün-alternative Mehrheit nicht geschlossen allen Konsequenzen einfach verweigern.

Ein Druckfehler also, oder ein gelungener propagandistischer Coup der Opposition, oder ein Geldverteilungsgemauschel unter der Mehrheitsfraktion in der Hochschülerschaft. Wie auch immer - irgendwie sammer da offenbar in Österreich. Aber welche der drei Möglichkeiten zutrifft, kann ich absolut nicht beurteilen. Ich weiß nur, dass es mich stutzig macht, wie es da heute steht. Seit geraumer Zeit schon äußere ich mich kaum mehr zu den sogenannten großen Fragen, behandle hier lieber Peripheres, sobald es mir irgendwie bezeichnend erscheint. Bei 450.000 Euro innerhalb von zehn Monaten und trotzdem einer Pleite des geförderten Projekts, (wenn es sich denn tatsächlich so zugetragen hat,) muss ich da jetzt doch zurück rudern. Denn da hört sich das Periphere doch auf.

04. April 2012

Elektronische Post

Heute wird mir in meinem elektronischen Postkasten unter dem Betreff „Das bringt Ihnen der Osterhase“angeboten:

Das große Lebensbuch 2012 - Sonderausgabe

Das Jahr 2012 ist ja nicht mehr ganz jung, aber da das nächste dem Vernehmen nach wegen Weltuntergangs ausfällt, gibt es noch geschwind eine 2012-Sonderausgabe?

Das interessanteste Buch das Sie je gelesen haben.

Echt?

Das Buch Ihres Lebens wird für Sie persönlich erstellt. Die Ausarbeitung erfolgt für Sie persönlich auf ca. 100 A4 Seiten. Jahrtausendealtes, geheimes Wissen aus den verschiedensten Kulturkreisen dieser Erde, werden jetzt einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Geheimwissen aus verschiedensten Kulturkreisen, wo jetzt einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden? Super! (Ich hatte schon befürchtet, es handele sich um irgend so einen Eso-Scheiß.)

Die Ausarbeitung erfolgt für Sie persönlich auf exklusivem Urkundenpapier. Jedes Buch wird einzeln von Hand gebunden. Sie erhalten ein einzigartiges Unikat.

Ein Unikat bieten die mir an, und dazu noch ein einzigartiges! Echt geil!

Um die hochwertigen Urkundenseiten optimal zu schützen wird das Buch noch in einen Hardcovereinband eingebunden.

Einzeln von Hand gebunden und, um die hochwertigen Urkundenseiten optimal zu schützen, auch noch in einen Hardcovereinband eingebunden! Wow!

Das Buch Ihres Lebens eignet ich auch optimal als Geschenk.

(Aber ich würde es nur Leuten zueignen, die das Geheimwissen nicht gleich weitertratschen.)

Schenken Sie einmal etwas wirklich Einmaliges.

(Und was gibt es Einmaligeres als ein Unikat, das einzigartig ist?)

Das Buch Ihres Lebens erhalten Sie in dieser exklusiven Ausführung nur bei uns.

(In der von Hand gebundenen und zum Schutz noch in einen Hardcovereinband eingebundenen Ausführung.)

Aber um was geht es in dem Buch? In dem Buch geht es, lese ich weiter, um …

Die große Jahresanalyse 2012

(Und zwar bereits schon fertig erstellt, urschnell, zu Anfang April des Jahres!)

Sie haben vielleicht schon oft gespürt, daß das Leben eigenwilligen Gesetzen folgt; manchmal muß man auf einem Gebiet mit großen Schwierigkeiten kämpfen, während es in anderen Bereichen wunderbar rund läuft.

Habe ich auch schon gespürt, oft folgt das Leben eigenwilligen Gesetzen - einer eigenen Grammatik und Rechtschreibung, möchte ich fast sagen, wem sagen Sie das?

Manchmal folgt eine große Krise der anderen, und dann gibt es wieder Zeiten, zu denen man das Glück gepachtet zu haben scheint.

Und meiner Erfahrung nach, habe ich festgestellt, wechselt sich das immer so ab, ganz unkalkulierbar.

Was erwartet Sie im neuen Jahr? Sie werden es erfahren. Erfahren Sie mehr bitte hier KLICKEN

Bevor ich aber geklickt habe, habe ich noch das Kleingedruckte gelesen:

Verantwortlich für den Versand: Interflor Media AG Swiss. Adressmaterial Opt-in Adressen. Robinsonliste wurde gemäß den gesetzlichen Bestimmungen berücksichtigt. Kontakt: blueline5@freenet.de. Jede(r) unberechtigte Gebrauch, Kopie, Weitergabe oder Veröffentlichung ist untersagt.

Das war ja noch logisch, von wegen dem Geheimwissen. Aber weiter stand dann da:

Sollten Sie diese E-Mail irrtümlich erhalten haben, benachrichtigen Sie uns bitte sofort und löschen diese E-Mail nebst etwaigen Anlagen und einschließlich aller angefertigten Kopien aus Ihrem System.

Dann war's vielleicht ein Irrtum, dass mir das zugeschickt wurde? Die E-Mail wäre gar nicht für mich bestimmt gewesen? Das wäre aber bedauerlich! Löschen sollte ich in diesem Fall?

Tja, da kann man nichts machen. Ist schon geschehen.

06. April 2012

Was gesagt werden könnte

Was gesagt werden könnte: Dass wenn einer meint, dass etwas gesagt werden muss, allein schon die Formulierung auf einen autoritären Zwangscharakter hindeutet, und besonders, (da dieses Thema bei autoritären Zwangscharakteren besonders beliebt ist,) wenn er meint, dass in Bezug auf Israel und Palästina etwas gesagt werden muss. Da kann er versuchen, eine angeblich neutrale, moralisierende Position zu finden, oder sich als besonders besorgter Freund Israels gebährden, oder sich auch offen an die Seite der antisemitischen „Kritiker Israels“ stellen - wenn er meint, dass etwas gesagt werden muss, muss ich ihm widersprechen. Nichts muss gesagt werden. Man muss auch nichts, wie es auch immer mal wieder heißt, jetzt endlich wieder sagen dürfen. Muss man nicht. Man kann ja auch einfach die Klappe halten.

Was dazu noch gesagt werden könnte: Wenn der, der da meint, dass etwas gesagt werden muss, früher auch noch bei der Waffen-SS war und jetzt aus Altersgründen offenbar gerade nicht weise wird, sondern in die zwanghaft-autoritären Jugendjahre regrediert, dann muss man ihm nicht für seine lyrischen Ergüsse darüber, was aus seiner Sicht noch gesagt werden muss, Zeitungsspalten freiräumen.

17. April 2012

Akzentverschiebung

Heute, das Gratisbladl für die bescheidenere intellektuelle Kapazität, wie sie in der Zielgruppe des Blatts, in der Wiener U-Bahn und schon zu unmenschlich früher Stunde auf dem Weg zur Arbeit, überrepräsentiert ist, macht heute mit der Schlagzeile auf:

„Jeder zweite Österreicher ist vom Sparpaket betroffen!“

Ich lese das Ding ja grundsätzlich nicht; bewege mich auch zu so früher Stund schon auf einem geistigen Niveau, das sich mit dem des Blattes nicht verträgt, aber die Schlagzeile, so aufgespannt von zwei abgehärmten Arbeiter- oder Angestelltenhänden vor einem auch äußerlich sichtbarer Verdummung nicht grundsätzlich abgeneigten Gesicht, lese ich, so aus der Ferne, eben immer mal wieder doch.

Und bei dem heutigen Aufmacher von Heute kam mir da in den Sinn, wie leicht doch die Blattmacher - wenn das denn ihre Aufgabe wär' - den haargenau gleichen Sachverhalt auch viel anregender und vielschichtiger hätten darstellen können, und damit tiefgreifende Denkprozesse anstoßend und was weiß ich noch alles, indem sie bloß ein einziges Wort noch hätten einfügen und die Schlagzeile vielleicht noch mit dem attraktiveren, mit dem Satzzeichen mit den schönen Rundungen hätten enden lassen können:

„Jeder zweite Österreicher ist nicht vom Sparpaket betroffen?“

08. Mai 2012

Frankreich hat gewählt

Mit der Wahl von Hollande kommen sie jetzt wieder von überallher aus ihren Löchern und schwadronieren von einem „nachhaltigen Wachstum“.

In der Medizin heißt so etwas Krebs.

12. Mai 2012

Bin ich froh,
dass ich kein Oppositioneller bin

Und siehe, es waren derer zwei, wovon der eine duchaus nicht immer blind gewesen, und eignete sich Kenntnisse an und sprang den Menschen bei im Lande, die bedrückt waren von Behördenwillkür und Korruption und wollte alldieses noch weiterhin tun bis ans Ende der Tage. Und entwand sich dem Hausarrest auch ohne Augenlicht und fand Hilfe und Schutz nun im Schutze der Botschaft. Und siehe, ein Wunder geschah, und er ward verschickt mitsamt der Familie, wonach er nicht angesucht, ans Ende der Welt und fernab der bedrängten Menschen und bekommt in den USA nun ein Haus, Asyl und Stipendium.

Wohingegen die Zweite durchaus nicht immer schon Oppositionelle und einstmals gar in der Regierung gewesen und hatte sich da, was niemand genau weiß, die Finger schmutzig gemacht oder auch nicht, und saß nicht im Hausarrest, sondern im Häfen deswegen. Und siehe, als ihr der Rücken dort weh tat und sie verlegt werden sollte in krankenhäusliche Obhut, da fürchtete und verweigerte sie sich, denn vom Amtsarzt verabreichtes Blei war nicht unüblich dort im Blutbild der Oppositionellen, und weigerte sich also und bekam wohl auch Prügel und verlangte nach Behandlung im Ausland. Und als sie nicht in Zopf-, sondern in Hungerstreik trat, um auf ihr Schicksal hinzuweisen, da gelang ihr all so wie dem Ersten mit seiner ungewohnten Blindheit zu erreichen die Öffentlichkeit in aller Welt und der Sprung in die Gazetten. Und siehe, auch hier geschah nun ein Wunder, aber ein konträres, indem ihr nun Hilfe zuteil ward von einem Arzt der Berliner Charité, und es ward ihr erlaubt, im Lande zu bleiben und der Arzt verhütete, so gut er es vermochte, ihre Vergiftung, und tut's noch weiterhin. Und werden sie beide im Monat Juni, weil niemand sonst es je wagt, dies tyrannisch Land zu besuchen, ganz allein und für sich all die Spiele besehn, welche dort abgehalten werden bis zur Kürung eines Europameisters im Fußball.

Und sie darf nun im Land bleiben, das sie verlassen hatte wollen, und dem Erstern, der ausharren wollte, ward das Reisen gestattet, und durften ihr Los und ihr Schicksal nicht tauschen, denn siehe, und sehet euch vor!, so geht und geschieht es mit allen Oppositionellen.

05. Juli 2012

Mein schlechtestes Video ever

Seit ich hier das letzte Mal darüber spekuliert hatte, was eigentlich passieren muss, damit ein YouTube-User sich extra dort einloggt, um ein Video mit einer positiven oder - interessanter - negativen Bewertung zu versehen, was ja doch einigen Aufwand bedeutet in Anbetracht des naheliegenden Angebots, lieber gleich ins nächste zu zappen, hat YouTube auch selber diese Möglichkeiten beschränkt. Es gibt nicht mehr die abgestuften Urteile wie zuvor mit einem bis zu fünf vom Betrachter zu verleihenden Qualitätssternen, sondern nur noch die schlichte Wahl zwischen „Daumen rauf“ und „Daumen runter“. Diese Bewertung der User scheint darüber hinaus nur noch auf, wenn man sich für ein bestimmtes Video bereits entschieden hat, und man kann sich z. B. auch die Videos eines bestimmten Autors oder einer Autorin nicht mehr nach diesem Kriterium gestaffelt auflisten lassen. Praktisch haben die Zuschauerbewertungen also kaum mehr eine Auswirkung, und entsprechend war es auch ein reiner Zufall, dass ich neulich überhaupt bemerkt habe, dass sich bei einem meiner Videos gleich drei Leute diese Mühe gemacht hatten, sich extra einzuloggen, damit sie es mit ihrem missbilligenden Daumen nach unten versehen konnten. Somit liegt es in dieser Hinsicht von allen meinen YouTube-Videos jetzt mit Abstand an der Spitze.

Nicht, dass ich deswegen beleidigt wäre. Ich versteh's nur nicht. Ich finde es im Gegenteil eines meiner besseren. Da passt doch einfach fast alles!

Worum geht es in dem Video? Im Sommer vor zwei Jahren war ich in Berlin-Mitte unterwegs. Zufällig kam ich beim Holocaust-Mahnmal von Peter Eisenman vorbei. Ich hatte es noch nicht in Natura gesehen und also schaute ich es mir an. Was ich dabei erleben musste, war eine ganz widersinnige Volksfeststimmung. Offenbar war Eisenmans architektonisches Konzept für die Gedenkstätte ganz schlimm gescheitert. Ich nahm dann meine Kamera zur Hand und versuchte, die Atmosphäre festzuhalten. Zuerst ging ich langsam mit der Kamera durch das Stelenfeld, dann probierte ich es ein paarmal von einem festen Standort aus. Beim neunten Take stimmte dann schließlich fast alles. Die Personen gingen auf allen Bildebenen durchs Bild und in einem Wechsel zwischen Vorder- und Hintergrund, den man nicht schöner hätte choreografieren können. Der begleitende Life-Ton der herumalbernden Schulkinder steigerte sich bis zu einem fast schon infernalischen Gekreische ganz am Schluss. Ein ganz bitteres Balett hatte ich da auf Video eingefangen!

Aber sehen Sie sich das Video doch noch einmal an! Wie kann man das bloß negativ bewerten? Fast fürchte ich, die drei Bewerter haben nicht auf das Video, sondern auf den abgebildeten Vorgang empört und negativ reagiert. Das würde bedeuten, dass sie meine künstlerische Kritik an dem fehlgeschlagenen architektonischen Konzept, weil es mit dem Thema des Holocaust zu tun hat, für unangebracht hielten. Das will ich nicht hoffen, aber wer sonst, frage ich mich, könnte an dem Video etwas auszusetzen haben?


14. Juli 2012

Kulturkampf

Als Angehöriger diverser Minderheiten sowohl als auch der dortigen Leitkultur, von Geburt an und ohne dass ich darum gefragt worden wäre, möchte ich meine Position zu dem Kulturkampf in Deutschland kundtun:

Nie habe ich ein Kind gesehen, das bei der Taufe glücklich dreingeschaut hätte. Am Tag, an dem es mit den geistigen Vergewaltigungen, die mit den Kindstaufen einhergehen, ein Ende hat, würde ich die Juden und die Moslems dann freundlich, aber mit Nachdruck darum bitten, dass sie auch ihre jeweiligen Gepflogenheiten im Zusammenhang mit Knabenbeschneidungen noch einmal kritisch und selbstkritisch überdenken.

20. Juli 2012

Kulturkampf - Widerspruch

… lautet der Betreff, unter dem mir ein Freund auf meinen letzten Eintrag antwortet. Er schreibt: -

Nein, nein, nein - hier sträuben sich bei mir alle Nackenhaare! Für das Baby ist die Taufe nichts weiter als kalt und nass. Es ist allerdings die Grundlage und Pauschalrechtfertigung für all das, was danach stattfindet und durchaus unter geistige Vergewaltigung subsumiert werden kann. Dennoch lässt es sich überhaupt nicht vergleichen mit einem durch die Beschneidung tatsächlichen stattfindenden Eingriff in die körperliche Unversehrtheit eines Menschen, die auf Grund des empfundenen Schmerzes sicherlich auch eine seelische Konsequenz hat. Dass auch hier danach eine jahrelange geistige Vergewaltigung folgt, ist klar, das liegt im Wesen religiöser Erziehung. Aus diesem Grunde kann ich Dir überhaupt nicht folgen in der Forderung, zuerst die Taufe abzuschaffen und dann erst die Beschneidung, sondern die Beschneidung ist zu verbieten ohne jegliche (Vor)Bedingung. Was ist denn dann das nächste, wenn körperliche Eingriffe aus religiösen Gründen erlaubt werden? Werden dann Klitoris Beschneidungen gesellschaftsfähig? - M. [Rechtschreibung so im Original.]

Lieber M., ein ganzes Stück weit gehen wir, denke ich, d'accord. Beide sind wir gegen jegliche religiöse Zwangsbehandlung und Indoktrination von Kindern, weil wir eben beide auch gegen jede Religion sind. So gesehen könnten wir uns in dem Kulturkampf, den ich gemeint hatte, aufnehmen zu müssen, beinahe auch auf derselben Seite der Barrikade wiederfinden. Aber wie kommst du bloß zu deinen pauschalen Urteilen: Dass ein körperlicher Eingriff, unter welchen Umständen er auch geschieht, 1. automatisch immer seelische Folgen haben muss und 2. eindeutig schärfer zu verurteilen ist als jeder „nur“ geistige Eingriff? Kritisch geäußert hatte ich mich zum einen wie zum andern. Aber wie kommst du zu diesen absolut unterschiedlichen Wertigkeiten? Ist es für dich nicht denkbar, dass eine seelische Einflussnahme, die Tradition der Beichte zum Beispiel, ungleich schlimmere Folgen für den Seelenhaushalt hat als jener nun so vieldiskutierte körperliche Eingriff, der nach so vielen Jahren seiner Praktizierung vielleicht auch in der Regel möglichst schonend und rücksichtsvoll vollzogen wird? Ich weiß es nicht. Ich gehe von dem aus, was ich kenne, plädiere dafür, zuerst vor der eigenen Tür zu kehren, und maße mir ansonsten keine Pauschalurteile über das an, was ich nicht kenne.

Und das andere aber weiß ich, auch ohne es aus eigener Anschauung zu kennen: Wenn du abschließend die Knabenbeschneidungen argumentativ noch mit Klitorisbeschneidungen in Verbindung bringst, dann ist das Polemik oder Humbug, aber sachlich absolut nicht gerechtfertigt, weil die jeweiligen physiologischen und psychischen Folgen und der ganze Kontext überhaupt nicht zu vergleichen sind. Da begehst du einfach bloß ein argumentatives Foul. Das ist etwa so gehaltvoll, als würde ich dir unterstellen, in deiner empörten Antwort auf meinen Blogeintrag äußere sich bloß unbewusste Kastrationsangst. Trotzdem ein Dank für deinen Beitrag, und liebe Grüße, Victor

21. Juli 2012

Ach je!

Damit war die Debatte selbstredend nicht beendet. Aber ich bin ja selber daran schuld. Wenn einer in die Schlangengrube tritt, sollte er es eben tunlichst vermeiden, mit Porzellanelefanten zu schmeißen. M. antwortete mir: -

Lieber Viktor [Geh bitte, schon wieder ein Viktor mit „k“. Aber ich weiß ja: In Österreich liegt das zum Beispiel auch am Klima.]
Ich glaube, Du hast mich da (bewusst?) missverstanden. Zu en Vorwurf der pauschalen Urteile äußere ich mich lieber nicht detailliert, ich sehe es anders und es ist irrelevant für das, worauf ich hinauswollte. Und dass gerade Du meinst Dir keine Pauschalurteile anzumaßen, finde ich fast schon witzig. Also noch einmal: Ausgangspunkt ist ein Säugling, der einer religiösen Zeremonie unterworfen wird. Im christlichen Glauben ist die Taufe, im jüdischen die Beschneidung. Vom Standpunkt des Säuglings ist es in einem Fall kaltes Wasser, im anderen Fall ein körperlicher Eingriff. Letzteres ist nun einmal im juristischen Sinne eine Körperverletzung. Und ja, selbstverständlich bin ich der Meinung, dass eine Körperverletzung (welcher Art auch immer) schwerer wiegt als das Benetzen mit kaltem Wasser. Du hingegen verbindest beide Vorgänge in einer Argumentation, die in Richtung Gleichwertigkeit geht. Die religiöse Erziehung, die danach wahrscheinlich kommt, ist meines Erachtens in beiden Fällen seelische Vergewaltigung und ich gehe davon aus, dass sich die diversen Religionen da in nichts nachstehen. Aber die ist auch nicht das Thema. Die allgemeine Diskussion dreht sich nun nur seit Jahren bzw. Jahrzehnten um die Bewertung dieser Körperverletzung und ob es einen Rechtfertigungsgrund gibt, der das Unrecht der Körperverletzung aufwiegt. Was von den Religionsgemeinschaften zumeist als Legitimation dieser Körperverletzung geltend gemacht wird, ist einerseits das Recht auf Religionsfreiheit und andererseits das Erziehungsrecht der Eltern. Und hier schließe ich mich jenen an, die die Legitimation durch das Erziehungsrecht der Eltern klar ablehnen mit dem Hinweis auf das Recht des Kindes auf eine gewaltfreie Erziehung. Was das Recht auf Religionsfreiheit betrifft, so kann das hier nicht greifen, weil das Kind noch keine eigene Willensäußerung in diese Richtung abgeben kann. In Summe vertrete ich somit jene Meinung, der auch die neuere deutsche Rechtsprechung folgt, wie z.B. das OLG Frankfurt in 2007 mit der Feststellung: „.. dass die Entscheidung über eine Beschneidung wegen der „körperlichen Veränderung, die nicht rückgängig gemacht werden kann, [...] in den Kernbereich des Rechtes einer Person [fällt], über sich und ihr Leben zu bestimmen..“ Der aktuelle Kulturkampf dreht sich nun um die Frage, ob – per Gesetzesänderung – der Eingriff in die körperliche Integrität gerechtfertigt werden kann durch überzuordnende religiöse Werte. Das ist auch jener Punkt, der mich so maßlos erzürnt und den ich mit der Frage nach dem, was als nächstes aus religiösen Motiven gerechtfertigt wird, und dem – zugegebenermaßen überspitzten – Beispiel der weiblichen Beschneidung herausstellen wollte. So, ich hoffe, das ist jetzt besser verständlich….
Gruß M.
PS: Dein Hinweis „Rechtschreibung so im Original“ lässt darauf schließen, dass im Text Fehler sind. Mag sein! Ich nehme an, Du kennst den Spruch: „Solltest Du Fehler finden, Du kannst sie behalten.“

[Rechtschreibung so im Original.]

Und meine Entgegnung lautete: -

Lieber M.,
weder bin ich Staatsanwalt noch bin ich Gesetzgeber, und so habe ich diese ganzen juristischen Probleme nicht, die dich umtreiben. Der juristische Hickhack in Deutschland scheint mir für einige ein willkommener Anlass zu sein, allem, was nicht christliche Leitkultur ist, ans Schienbein zu treten. Um diesen Tendenzen zu entgegen, habe ich die Konsequenz eingefordert, doch bitteschön zuerst vor der eigenen Türe zu kehren. Juristisch mag selbst deine Gleichsetzung von Knaben- und Klitorisbeschneidungen durchaus nicht abwegig sein. Weil sie es aber vom ethisch-moralischen Standpunkt ist, was du ja auch selbst jetzt annähernd einräumst, möchte ich mich eben an der ganzen Juristerei gar nicht erst beteiligen. Es interessiert mich nicht, wie die Paragraphenreiter aus der Bredouille jetzt wieder herauskommen, sondern welche Folgen dies für die Stellung des Judentums in Deutschland hat. Um die Moslems mache ich mir da übrigens weniger Sorgen, denn die fahren dann halt mit ihren Jungs auf Urlaub in den Maghreb oder in die Türkei. Und sag jetzt bitte nicht: „Die Juden fahren nach Israel.“ Denn damit hätte eine bestimmte Fraktion der Marktschreier ihr Ziel in der deutschen Debatte schon so ungefähr erreicht. Zu dieser Differenzierung ließe sich jetzt noch vieles mehr sagen, was den historischen Kontext angeht, was die tatsächlichen Unterschiede zwischen der Säuglingsbeschneidung bei den Juden und einer im schon bewussten Kindheitsalter bei den Moslems angeht, usw., usf. Aber um diesem ganzen uferlosen Gemengsel aus Jus, Antisemitismus, Xenophobie, berechtigten Verweisen auf die Kinderrechte und was weiß ich noch alles die reaktionären Spitzen abzubrechen, hielt ich es eben für ein gutes Argument, auf die Gewalt der „eigenen“ Religion gegen Kinder deutlich hinzuweisen. Schade, dass du da nicht mitgehen kannst.
Trotzdem noch ein Gruß, und ich wünsche dir einen schönen Tag,
Victor

12. August 2012

Olympia

Während der letzten zwei Wochen lebten wir in Österreich jetzt wieder auf einer Insel der Seeligen! Man stelle sich vor: Die Olympischen Spiele, live, parallel auf vier bis fünf Kanälen!

ARD und ZDF (im täglichen Wechsel) waren freilich nur eingeschränkt zu gebrauchen. Da die deutschen Staatssender sich verpflichtet sahen, von sämtlichen olympischen Auftritten deutscher Staatsbürger zu berichten - und sie waren praktisch für alle Bewerbe gemeldet -, konnte man dort fast nur deren meist sehr mittelmäßige Auftritte mit verfolgen. Verschärft wurde das unerfreuliche Fernseherlebnis in den deutschen Staatssendern noch durch die deutschnational jammernden Kommentare, in denen alle paar Sekunden darauf hingewiesen wurde, dass wenn jener deutsche Athlet seine bisherige Bestleistung auch nur annähernd erreicht oder vielleicht auch übertroffen hätte, für Deutschland mehr drin gewesen wäre.

Weiters konnten wir eurosport empfangen, wahlweise im Fernsehmodus (mit englischem Kommentar) oder im Kabelmodus mit dem deutschsprachigen. Dieser deutsche Kommentar war leider ebenfalls sehr unerfreulich, weil von Seiten des Senders damit auf die deutsche Zielgruppe Rücksicht genommen wurde, die es offenbar erwartet, dass auch beim Bericht über wirklichen Spitzensport immer auch auf vergangene deutsche Höchstleistungen und zukünftig in dieser Disziplin vielleicht wieder zu erwartende hingewiesen werden muss. Aber man konnte diesen Sender ja auch, wie gesagt, mit einem englischen Kommentar empfangen, und da konnte man sich dann schon am Besten vom Besten ergötzen, was diese Olympischen Spiele in London zu bieten hatten, auch ohne bei der Übertragung mit piefkenesischen Befindlichkeiten behelligt zu werden.

Vor allem hatten wir natürlich auch die ca. 14 täglichen Stunden Olympiaberichterstattung auf ORF 1, einem Sender, der sich zwar ebenfalls bemüßigt sah, dem Auftreten sämtlicher einheimischer Sportler seine Aufmerksamkeit zu schenken, aber zum Glück schieden alle 70 möglichst schnell aus und machten so den Platz frei für eine richtige Spitzensportberichterstattung, mit dem Besten vom Besten, was die Spiele zu bieten hatten, meist gut vorbereitet und wohltuend objektiv kommentiert. Und das war noch nicht alles: Für die sog. Randsportarten und allfällige Parallelaktionen konnten wir auch noch zum Spartensender ORF Sport+ wechseln. Ich sag's ja: In den letzten zwei Wochen waren wir in Österreich wirklich wieder auf einer Insel der Seeligen.

Nichts ist mir entgangen. Alle Höhepunkte habe ich mitverfolgt. Das Fechtfinale, bei dem die Deutsche in der letzten Sekunde Kampfzeit bei dreimal angehaltener Uhr noch vier Attacken ritt, bis sie den Sieg erringen konnte. Diese deutsche Fechterin hatte so schnell gefochten, da kam selbst die Uhr nicht mehr mit, und sie musste vom Kampfgericht um eine Sekunde zurückgestellt werden. Vier Attacken innerhalb einer Sekunde, man stelle sich das vor, ein Wahnsinn! Das nenne ich Spitzensport! Dann die Boxkämpfe, die von den Punktrichtern so objektiv bewertet wurden wie selten zuvor, und bei Punktegleichheit kamen immer die einheimischen, die britischen Boxer weiter. Meine Lieblingsbewerbe waren aber der 100-Meter-Lauf der Damen, das Synchronschwimmen und natürlich der Doppeltrapp.

Was die relative Erfolglosigkeit der Equipen aus meiner alten und meiner neuen Heimat angeht, so liegen die Gründe auf der Hand: In Deutschland liegt es am zu verbissenen unbedingt etwas für die Nation tun wollen und müssen; die Erfolglosigkeit der österreichischen Sportler hingegen liegt daran: Sie wollen sich im Sommer einfach nicht quälen. Sie sind im Sommer einfach zu faul.

13. August 2012

Das ist nur logisch!

Sollte diese Wiener Sommerdebatte nicht nur rein populistisch oder kabarettistisch gemeint sein, dann muss man wahrscheinlich auch das Nächstliegende noch explizit betonen:

Wir anständigen Radfahrer haben nichts gegen Nummerntafeln einzuwenden, vorausgesetzt, die Fußgänger bekommen auch welche.

29. August 2012

Das schau ich mir an

Tele, die Fernsehbeilage im Standard, empfiehlt mir für heute Abend einen Spielfilm mit den Worten:

„Wem die Stunde schlägt“ - Spanien, 1937. Der Kampf gegen den Faschismus als bunte Kinopostkarte: Wälder, Wiesen, Selbstmordkommandos. Und mitten drin verliebt sich Gary Cooper in Ingrid Bergman. Kunstvoller Kitsch in Anlehnung an Hemingay.

Das schau ich mir an. Ich liebe Ernests kunstvolle Romane, seine kitschigen Erzählungen, und an ihn angelehnte Filme lassen mich nur so dahinschmelzen. Ich war schon immer ein großer Freund von Hemingay.

03. September 2012

Noch einmal Tele

Tele, die Fernsehbeilage im Standard, kündigt uns Staudtes „Rosen für den Staatsanwalt“ an als …

Komödie, Deutschland, 1959.

Watt hammwa jelacht!

27. September 2012

Armer GAK!

Das kann's - wenn mich mein juristisches Halbwissen nicht täuscht - auch nur in Österreich geben:

Dass nach drei abgewickelten Konkursverfahren immer noch einmal „Altschulden“ in Höhe von ein paar hunderttausend Euro auftauchen und sich in den Büchern ruinös niederschlagen können.

08. Oktober 2012

Ich kann mich nur wiederholen

Zwei Gründe, warum ich mich hier so relativ selten zu Wort melde:

Weil ich mich - erstens - zu allen relevanten Themen sowieso schon geäußert habe. (Schlag nach im Blog-Archiv.)

Weil - zweitens - eh niemand drauf hört, wenn ich mal was sage.

Ein aktuelles Beispiel gefällig?


01. Oktober 2011 - revisited

Nur ein Gerücht

Angeblich geht in gewissen Kreisen das Gerücht um, Trachten seien jetzt wieder in Mode.

Das Gerücht entbehrt jeder Grundlage. Nur Wald- und Wiesenmenschen, die auf Feldern oder Almen arbeiten und noch kaum einen Zugang zu Kultur und Bildung genießen konnten, tragen im europäischen Raum heute noch Tracht. In modernen und weltoffenen Städten wie Wien werden Leute, die immer noch in Dirndln und Lederhosen herumlaufen, als dumme Bauerntrampel belächelt, wenn sie Glück haben, öfter aber gleich ganz unverhohlen verachtet.

Trotzdem verirren sich immer wieder mal Trachtenträger auch in unsere Stadt. Sie werden dann oft von Touristen abfotografiert, die nicht die Zeit haben, auch die ländlichen Regionen Österreichs zu besuchen, wo es das skurrile Fotomotiv noch häufiger aufzufinden gibt, auch wenn Trachten auch am Land heute im Grunde bloß noch von Gastronomieangestellten, von Volksmusikanten und rechtsextremen Politikern bei der Arbeit getragen werden.

10. Oktober 2012

Momente, die die Welt bewegen

Mateschitz

Der Moment, auf den Dutzende Milliarden von Zuschauern vor den Fernsehgeräten gestern stundenlang gewartet hatten:

Extremsportler Didi Mateschitz stürzt rücklings aus seiner Raumkapsel und rast danach adrenalingesättigt und trotz erheblichen Gegenwinds mit über 375 Stundenkilometern der Erde zu.

06. Dezember 2012

Abgeschaltet

Jetzt versuchen sie in Deutschland wieder, die NPD verbieten zu lassen. Beim ersten Versuch waren sie bekanntlich gescheitert, weil der NPD-Parteivorstand quasi ausschließlich aus Under-Cover-Agenten des Verfassungsschutzes bestand. Und solchermaßen vom Verfassungsschutz kontrolliert und gesteuert, konnte von einer Verfassungsfeindlichkeit der Partei natürlich keine Rede sein. Mittlerweile aber ist es jetzt anders. Jene Verfassungsschützer in der umstrittenen Partei wurden nämlich mittlerweile, wie ich im Standard heute lesen konnte, alle „abgeschaltet“.

Also nicht abgezogen. Aber doch „abgeschaltet“. Diese Mitarbeiter der Geheimdienste, hat sich mittlerweile gezeigt, müssen ja nicht nur die rechtsextremen Parteien steuern. Daneben müssen sie auch noch die Aktivitäten von Naziterrorzellen im Auge behalten, sie bei Bedarf sponsern und dann aber wieder im entscheidenden Moment auch die Augen davor verschließen. Dieser ständige Wechsel muss, stelle ich mir vor, extrem aufreibend sein. Jeder Mensch in solch einem stressigen Job muss auch einmal abgeschaltet werden können.

23. Dezember 2012

Jahresrückblick, Folge 34

Die Lachnummer des Jahres 2012 war ganz eindeutig Felix Baumgartner, allein schon wegen der beachtlichen satirischen Fallhöhe.

27. Dezember 2012

Das werden manche nicht gern hören

Im Standard ist heute groß auf Seite 1 zu lesen: „OECD-Experte: Österreicher müssen bis 70 arbeiten“.

Da bin ich jetzt wieder froh, dass ich kein Österreicher bin.

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