Fr., 8. 12. 00
Ein beschissener Tag
Eine Frau, Mitte Zwanzig, bildhübsch, steigt ein und beklagt sich: „Was für ein beschissener Tag!“
Da sei sie die 300 Kilometer von Prag gekommen, um ihren Freund zu treffen, und der turtele in der Disco mit einer anderen herum, „stockhässlich, wie eine Mischung aus Ratte und Schwein, hast Du schon einmal eine Mischung aus Ratte und Schwein gesehen? Dann weißt Du, wie die aussieht.“
Ach, sie hätte immer so Pech mit den Männern. Wahrscheinlich sei sie nicht für Beziehungen gemacht. (Unsere Blicke treffen sich.)
Na dem hätte sie aber Bescheid gestoßen! Verzweifelt hätte er sie seiner Liebe versichert. Ganz geknickt sei er gewesen. Sie seufzt.
Wahrscheinlich hätte er ja mit der tatsächlich nichts gehabt. Nur so geplaudert. Im Ernst hätte sie das sowieso nicht geglaubt. Aber wer könne das schon wissen, sie kenne ihn ja erst seit zwei Wochen …
Sie ist einfach süß, wie sie so dasitzt, und grübelt, und sagt: –
„Eigentlich war der Tag sooo beschissen auch wieder nicht.“ Eine prima Szene hätte sie ihm gemacht. „Eigentlich war’s sogar ein ziemlich guter Tag.“ Zum Glück sei sie ihn jetzt los. „Das war vielleicht ein Idiot!“
Selten hab ich im Taxi so lauthals lachen müssen.