Aussagekräftiger als solchermaßen unergiebiges Hinterhertelefonieren sind da immer noch jene standardisierten Absagebriefe, in denen es zum Beispiel heißt: –

Wenn wir Ihnen hiermit das vorgeschlagene Projekt absagen, ist das kein Werturteil. Es besagt lediglich, dass unsere Programmplätze bereits komplett vergeben sind.

Oder: –

So leid es mir tut, ich muß Sie enttäuschen: unser Programm ist eher klein, steht jedenfalls bis ins Herbstprogramm 2008 fast schon sicher fest.

Oder: –

Leider müssen wir Ihnen absagen. Unser Programm ist auf Jahre hinaus mit Werken und Projekten unserer Hausautoren gefüllt, uns bleibt daher kaum noch Spielraum für neue Projekte und Autoren. –

Denn dann weiß man doch wenigstens: Die haben für die nächste Zeit genug zu tun.

Man weiß dadurch noch nicht, warum sie nicht gleich weitersichtig, für die Phase danach, mit einem in Verhandlungen treten. Vor allem, was der ominöse „kaum noch Spielraum“ wohl sein mag, der ihnen da immer noch bleibt – ich habe mich sehr bemüht, aber wie dieser „kaum noch Spielraum“ wohl aussehen könnte, den sie da zur Zeit noch haben – als Außenstehender vermag ich mir den eigentlich kaum, fast gar nicht vorzustellen.

Und das noch größere Rätsel, das diese Sorte von Antwortschreiben aufwirft, ist natürlich: Wenn sie doch schon auf Jahre hinaus so gut beschäftigt sind, warum nehmen sie dann nicht endlich den Aufruf von ihren Webpages herunter, man möge ihnen bitte in dieser und jener Form und immer noch mehr und noch mehr Bücher und Manuskripte und Textproben und Exposés zuschicken? Lasst das doch dann sein mit diesen Aufrufen auf euren Homepages, wenn ihr in Wirklichkeit gar nichts mehr braucht! Das hat doch dann keinen Sinn!

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