03. März 2009

Liebes Tagebuch,

im letzten dreiviertel Jahr habe ich Dich ziemlich vernachlässigt. Aber ich kann’s erklären.

Im letzten Sommer war das also, da war mir etwa zur Zeit jener parlamentarischen Sternstunde, mit der die nähere Zukunft Österreichs parteienübergreifend festgeklopft wurde, klar geworden, dass ich mit den bescheidenen Mitteln meiner schriftlich formulierten Kritik gegen den Stumpfsinn bis mindestens zu den Wahlen im Herbst nicht würde ankommen können. Zuvor hatte ich immer gehofft und gedacht, ich würde gegen das brutale gesellschaftliche Klima in meiner neuen Heimat, das da etwa in Völkern denkt und auch anderweitig irrational unterwegs ist, etwas ausrichten können.

Dünkt Dir das unbescheiden, mein Wunsch, auf die Bevölkerung, in der ich jetzt lebe, einen Einfluss ausüben zu wollen? Mir nicht. Schau, Integration ist doch keine Einbahnstraße! Wenn der Zugereiste bemüht ist, sich in seiner neuen Heimat gesellschaftlich einzupassen, dann muss doch auch diese Gesellschaft sich gefälligst an ihn ein wenig anpassen.

Aber so kam’s dann eben grade nicht. Zu Faymanns Flirt mit der Krone, während die ÖVP sich mit harten Maßnahmen bei den eher ausländerkritisch eingestellten Kronelesern angebiedert hatte, fiel mir dann auch tatsächlich nichts ein. Und zur Art des Leichenbegängnisses mit der Kärntner Unfallprinzessin im Herbst und bis heute gleich erst recht nicht. Was soll man dazu auch sagen?

Die große Fraktion inmitten der Österreicher zum Beispiel, die einen großen Teil des Tages damit zubringt, auf die Missstände auch in andern Ländern hinzuweisen, und mir gleichzeitig aber den gut gemeinten Rat gibt - denn hier gäbe es eben nicht genug kritische Menschen und dies erkläre vielleicht meinen Misserfolg - es doch besser anderswo zu versuchen ... und sich dabei überhaupt nichts denkt! – Die sind zum Beispiel nicht nur gegen das Schriftliche vollkommen einwirkungsresistent.

Dass ich mit Dir hier in meiner neuen Heimat also gesellschaftlich nichts würde ausrichten können, führte dazu, dass ich Dich in den letzten Monaten sehr vernachlässigt hatte. Ich musste mich damit erst einmal abfinden.

Man fragt sich da dann ja auch, ob man nicht vielleicht wirklich hier einfach nichts verloren hat. Ob man sich nicht tatsächlich besser vom Acker machen sollte.

Aber ich habe beschlossen: Dies werde ich nicht tun. Und wenn das Österreichertum sich schon nicht mir anpasst, dann will ich es doch wenigstens bekämpfen. Es tut ja auch kein Gut nicht. Denn ein jeder Patriotismus macht ja bekanntlich – da gebe ich den Nach-Außen-Verweisern ausnahmsweise mal recht – immer viele Leute auch hässlich und brutal.

Ich möchte am Österreichertum jetzt also nicht mehr teilnehmen – da es mich ja auch eh nicht lässt – und es damit auch aktiv verbessern, sondern ich möchte es jetzt bloß noch abschaffen.

Wenn der Club 2 zum Beispiel endlich einmal nicht mehr gesendet würde, behelfs dessen sich das österreichische Übel maßgeblich konstituiert und konditioniert, indem da regelmäßig mit Pfaffen über Religion oder mit FPÖlern über Polizeigewalt: rassistisch oder nicht? diskutiert wird; wenn dazu vielleicht erst einmal das Maria-Theresien-Denkmal am Maria-Theresien-Platz abgebaut würde und der Platz umbenannt, wenn dazu vielleicht erst einmal die Kärntner Wahlbevölkerung selbst eingesehen haben wird, dass es besser ist, ihr das Wahlrecht für die nächsten Wahlen vorerst zu entziehen, (außer natürlich der in slowenisch beschrifteten Ortschaften wohnhaften) – ja, damit wären dann schon wichtige Etappenziele erreicht im Kampf gegen das Österreichertum.

Nein, das stimmt so jetzt nicht. Damit wäre es praktisch dann schon so gut wie weg.

06. März 2009

A bisserl Spaß muss sein!

Ein Kärntner Landeshauptmann sitzt nach gewonnener Wahl auf der Saualm unter einem Jörg-Haider-Portrait mit Trauerflor, und zur Feier des Tages bestellt er sich einen Mohr im Hemd.

Kommt der Roberto Blanco zur Tür herein, streift sich ein Hemd über und sagt: „Gute Güte, nein, lieber Freund. Rassistisch fand isch das jetzt übbahaupt niescht.“

31. März 2009

Medientagebuch -
YouTuben macht Spaß!

Wenn Du mit der Zeit gehen willst, dann wirst Du Dir früher oder später ein YouTube-Konto einrichten. Dort stellst Du Deine Videos online. (Jeder moderne Mensch hat heute das eine oder andere Video daheim, auf dem Computer, oder auf dem Handy ...)

Da musst Du Dich dann entscheiden: Entweder Du lässt da Deine Videos alleine so herumstehen, oder Du strebst nach einem Erfolg. Erfolg meint in diesem Zusammenhang vor allem: Hohe Zugriffszahlen. (Weiß der Geier, wozu das eigentlich, außer eben für hohe Zugriffszahlen, gut sein sollte...) Jedenfalls solltest Du Dir am besten, um solch einen in Zugriffen zu messenden und unter jedem Video auf YouTube abzulesenden Erfolg zu erzielen, erst einmal ein paar Partner-YouTuber mit eigenem YouTube-Konto suchen, denn dann könnt Ihr Euch wechselseitig Eure online gestellten Videos oft und oft anklicken, was allein schon die Zugriffsraten in die Höhe treiben wird, und außerdem könnt Ihr sie Euch dann auch noch mit immer allen den fünf verfügbaren Sternen wechselseitig, damit sie aus der schieren Masse überhaupt erst hervorragen können, als "hervorragend" bewerten.

Diese guten Bewertungen führen dann also - logisch! - zu hohen Zugriffszahlen, und hohe Zugriffszahlen - das ist nun aber weniger logisch, sondern liegt in einer bedauerlich weit verbreiteten Schafsmentalität begründet - führen zu noch höheren Zugriffszahlen. Die dann, weil diese Mentalität eben tatsächlich sehr, sehr weit verbreitet ist, zu noch einmal höheren Zugriffszahlen führen. Und schon hat man diesen Erfolg also erreicht.

Ich gehöre ja eher zu der andern YouTube-Fraktion, für die diese Zugriffszahlen nicht so wichtig sind, dass sie bei diesen Massenmanipulationsspielchen nun mitspielen werden. Was jetzt nicht bedeuten soll, dass ich's nicht auch gerne sehe, wenn auf meine Videos möglichst oft zugegriffen wird. Das wollte ich damit nicht sagen. Nur finde ich eben diese Mechanismen äußerst fragwürdig, nach denen dann zum Beispiel mein "Senegambia-One-Take Nr. 1 - Banjul" den normalen und gewöhnlichen einen Zugriff pro Tag bekommt, wenn Leute meine Videos gezielt studieren oder wenn sie rein zufällig darauf gestoßen sind, während dagegen mein dritter Streifen aus der Serie "Banjul once more" irgendwann eine rein zufällige Häufung an Zugriffen erfahren haben muss, weil er sich nämlich von dem ersten kaum groß unterscheidet, die seither aber nun dazu führt, dass auch weiterhin auf diesen 3. Teil kontinuierlich dreimal öfter am Tag zugegriffen wird als auf den ersten, nur weil die höheren Zugriffszahlen auf eine Menge an Massenschwachköpfen eben eine unwiderstehliche Anziehung ausüben. Aber was will man machen - so entstehen sie eben, die sog. Bestseller. Bei denen man dann aber auch nie - das zeichnet sie außer den hohen Zugriffszahlen aus - etwas wirklich Neues finden wird. Deshalb meide ich sie ja auch. Sonst wären sie ja auch gar keine geworden.

Und der scheinbare Widerspruch ist eben bloß ein scheinbarer: Einerseits hätte ich zwar gegen mehr Betrachter und Betrachterinnen meiner Videos an sich nichts einzuwenden, andererseits, wenn dass nun eine Menge Leute machen täten, weil's eben auch die Massen machen, und wenn meine Videos und ihre Präsentation dazu auch taugen würden, dann würde ich mir trotzdem denken: Jetzt hast du da aber was falsch gemacht...

Insofern wird's mit einem klassischen Erfolg in meinem Falle wohl nichts werden. Nachgerade meide ich ihn wie die Pest. Im Falle meiner YouTube-Videos versuche ich ihm auch gezielt vorzubeugen, indem ich immer wieder dem Massengeschmack grob vor den Kopf stoße. Wie zum Beispiel bei meinen beiden Videos zum Staatsbegräbnis des Kärntner Flottfahrers. Da war ich schon recht sicher, dass das in diesem Österreich keine Bestseller werden würden. Aber dann hat sie so ein BZÖ-wählender Trauerarbeiter, was sonst auf YouTube nur sehr selten vorkommt, mit nur einem einzigen Stern bewertet. Ein einziger Stern bedeutet bei YouTube: "Öde". Dieser unbekannte Haider-Fan wollte mir damit eins auswischen. Es ist ihm gelungen. Denn da solch ein einziger Ödstern so überaus selten ist bei YouTube, gehen seither die Zugriffszahlen auf diese beiden Videos, die schon lange vollkommen stagniert hatten, wieder nach oben. Leute wie ich, die das Besondere, das Außergewöhnliche suchen, scheinen auf diesen einen Ödstern anzusprechen. Da ist nichts dagegen zu sagen. Nur, wenn's so weitergeht, dann kommt noch die Masse drauf und hängt sich da an. Am Ende werden da jetzt noch - und dann wäre ich aber auf den rechtspolitisch engagierten Kunstbewerter wirklich sauer! - richtiggehende Bestseller draus!

14. April 2009

Nicht gedruckt soll er werden, neue Folge -
Der liebe Augustin

Die Unterzeile meiner Homepage hatte anfangs gelautet: „One of the best 1,000 never published authors writing in German“. Im Blog-Archiv ist in mehreren Artikeln unter der Rubrik „Nicht gedruckt soll er werden“ detailliert nachzulesen, wie ich es immer wieder auf’s Neue geschafft hatte, mir mit meinen Texten bei den verschiedensten Sparten des Kulturbetriebs meine Absagen abzuholen.

Um ein Haar wär’s nun beinahe Essig gewesen mit meinem Nimbus des Nicht-gedruckt-werdens. Der Augustin, die Wiener Obdachlosenzeitung mit renommiertem „Dichter Innenteil“, hatte im vergangenen März Auszüge aus meiner Erzählung „Im Museum allein zuhaus“ zum Abdruck angenommen und mir dafür sogar noch – man staune! – ein Honorar gezahlt.

Abgedruckt haben sie den Text aber trotzdem wieder nicht. Der zuständige Redakteur hat ihn zwar zum Abdruck abgenommen, aber dann hat er ihn lieber, ohne mit mir Rücksprache zu nehmen, an 16 Stellen vollkommen hanebüchen umgeschrieben. Wörter eingefügt oder entfernt zum Beispiel, und die Sätze so ihres Rhythmus beraubt. Zusätzlich gab’s noch ein paar Trennfehler, die mir vom Publikum wohl nicht persönlich angelastet werden, aber in Kombination mit ein paar grammatikalischen Holperern und Fehlern, die dieser „Korrektor“ noch eingebaut hat, meinen Text nun als den eines nur unbeholfen daherstammelnden Möchtegernschriftstellers erscheinen lassen.

Weiters hat sich der Mann – was schon besonders dreist ist! – gleich am einleitenden, am allerersten Satz meines Textes zu schaffen gemacht, und ebenso dreist hat er sich auch noch an jeder einzelnen meiner Wortneuschöpfungen in dem Text vergriffen.

Eine zusätzliche aparte Note bekommt die Affaire dadurch, dass mein literarisches Schaffen im Augustin ein paar Nummern zuvor in einem anderen Artikel in Verbindung gebracht wurde mit ausgerechnet keinem geringeren als Karl Kraus. Der bekanntlich schon wegen eines einzelnen abgeänderten Satzzeichens von den Abdruckern seiner Texte immer wenigstens eine Gegendarstellung verlangt hatte, wenn er sie nicht gleich noch wegen Rufschädigung oder auf Einstampfen der noch unverkauften Restauflage geklagt hat. Da fragt sich nun doch wirklich, ob im Augustin die rechte Hand nicht weiß, was die linke tut. Oder ob im Gegenteil erst die linke dort mich mit einem Karl-Kraus-Prädikat belobigt, und dann tritt die rechte in Aktion und erbringt den leicht zu erbringenden Gegenbeweis, dass ich eben doch nicht über Karl-Kraus-Format verfüge, schon weil mir, um Karl-Kraus-mäßig reagieren zu können, schlicht die Mittel fehlen. Einen Advokaten, sie zu klagen, könnte ich mir niemals leisten. Und selbst das Abdruckhonorar könnte ich nicht demonstrativ zurückgeben. Denn das ist längst schon versoffen. So bin ich nun also, scheint mir der Bearbeiter anzeigen zu wollen, ganz und gar kein Karl Kraus. Beziehungsweise, in der Diktion mit dem scharfen Schimpfwort von Karl Kraus: Da bin ich nun ganz Journalist. Dessen Text ihm honoriert wurde, und nun können sie damit anstellen, was sie wollen. Dem es egal sein kann, ob in seinem Text eine Wendung stehen bleibt wie „ein Museum wie das unsrige“, oder ob sie geändert wurde ins gewöhnlichere „das unsere“, oder in was auch immer es der Redaktion zu ändern beliebt.

Ich bin aber kein Journalist! Ich erkläre im Gegenteil, dass ich über solchen Petitessen mit Begeisterung ganz unjournalistisch lang nachgrübele und sie äußerst gründlich erwäge, was eben den hauptsächlichen Unterschied ausmacht zur Tätigkeit des Journalisten.

Ich erkläre weiter, dass es mir in meinen Texten nie auf eine leicht eingängige „Schreibe“ ankommt, sondern dass ich mich damit oft auch gezielt in grammatikalisch schwierige Gefilde begebe. In denen ich dann selbstredend auch nicht gefeit bin vor Fehlern und Unzulänglichkeiten. Die ich jederzeit gerne diskutieren würde. Die jederzeit in Frage stellen zu dürfen geradezu ein Teil der Übung ist. Aber soviel weiß ich wohl von der sprachlichen Materie, dass ich das verallgemeinern kann: Wenn in einem Satz von mir nur in einem Glied etwas grammatikalisch geändert wird im Modus oder in der Zeit, dann kommt dabei nie eine „Korrektur“ heraus, sondern immer nur ein Fehler!

Ich erkläre ferner, dass ich in meinen Texten keine angeblichen reinen Füllwörter „nun“ und „dann“ und „so“ und „also“ verwende, die man einfach so ersatzlos eliminieren könnte, ohne dass dadurch nicht mindestens noch der Rhythmus des Satzes zerstört wird!

Weiters erkläre ich, dass ich den Einsatz von Neologismen in meinen Texten für stilbildend halte, und auch für ein Qualitätsmerkmal, im Einklang jetzt zur Abwechslung mal mit Goethe, der gesagt hat, ein gutes Deutsch fange erst da an, wo sich nicht mehr alle Wörter auch im Wörterbuch nachschlagen lassen; und dass also folglich niemand das Recht hat, wenn er mal eines meiner Worte nicht kennen sollte, dieses einfach gegen ein ihm geläufiges auszutauschen.

Ich erkläre weiter, dass ich die neue Rechtschreibung im Großen und Ganzen für eine gute Sache halte und sie auch weitgehend praktiziere, wenn ich mich auch nicht sklavisch an alle ihre Regeln halte; dass ich insbesondere diejenige ablehne von der generellen Getrenntschreibung (wie in „Kosten sparend“); dass ich dies schon von Anfang an tat und damit offenbar auch nicht so falsch lag, da dieser Aspekt der neuen Rechtschreibung nämlich schon seit längerem und lagerübergreifend mit Abstand am meisten in Frage gestellt wird. Und dass also auch in einem Presseorgan, das sich selbst sklavisch an alle diese Regeln hält, niemand berechtigt ist, nun auch in meinen dort erscheinenden Texten Wörter wie „kostensparend“ in mehrere aufzuteilen und zu zerlegen. (Vor allem, weil es doch irreführend ist beim Lesen, statt ein klein geschriebenes Adjektiv vor dem Substantiv vorzufinden, zuerst noch über diese großen „Kosten“ da zu stolpern. Die hier dazu noch „eingespart“ werden, weshalb diese regelkonform folgende Großschreibung hier auch noch einen Widerspruch zwischen Sinn und Wortgestalt ergibt und daher noch einmal besonders unschön ist. Bei „Kosten verursachend“ ließe ich vielleicht noch mit mir reden ...)

Ferner erkläre ich, jetzt wieder im Einklang mit Karl Kraus, dass es für mich keine „reinen Synonyme“ gibt im Sinne einer beliebigen Austauschbarkeit, sondern dass die Wortwahl dann immer vom etymologischen Umfeld, vom Klang, vom Rhythmus, kurz: von jenen zahllosen Nuancen abhängt, denen nachzuspüren das Erleben der Sprache erst ausmacht, (wie Karl Kraus sagt); und dass folglich ein Wort in einem meiner Texte einfach durch ein Synonym zu ersetzen mir und meinem literarischen Schaffen regelmäßig Gewalt antun wird.

Schließlich erkläre ich, dass ich insbesondere auch den Einstieg in einen Text sehr gründlich erwäge. Weil er zum Beispiel den Grund des Weiteren legen soll. Und wenn ich mich im vorliegenden Fall zum gewiss nicht unproblematischen Auftakt entschieden hatte – weil nämlich einigermaßen ungewöhnlich formuliert und gleich von Beginn an Klammern und Kursives verwendend, was auch für Eigenwilligkeiten, um nicht zu sagen Manierismen in der Folge des Textes einen sprachlichen Grund bereiten sollte: –

„Es tat einen leichten Duscher. (Es gibt keinen treffenderen Begriff für das Geräusch.)“ –

und anschließend dann durchblicken ließ, dass da ein Computer gerade seinen Geist aufgegeben hatte, mit anschließendem beunruhigenden Knistern noch und einem leichten Brandgeruch, der sich da ausbreitet – – – wenn ich mich also zu solch einem Auftakt durchgerungen hatte, und ich musste dann aber im Augustin als ersten Satz lesen: –

„Es machte einen leichten Duscher.“ –

dann fragte ich mich sehr wohl, ob es sich da möglicherweise um eine Verbesserung handelte? (Die trotzdem mit mir hätte jedenfalls abgesprochen werden müssen.) Aber dann kam ich schnell drauf, dass sich der Mann ganz einfach von dem Duscher hatte verwirren lassen. Denn „es tat einen Knall“ hätte er wohl kaum abgeändert in „es machte einen Knall“.

Und so erging es mir letztlich mit allen seinen Operationen an meinem Text: Es „machte“ rein überhaupt nicht, es tat ganz einfach nur weh!

Ich fasse zusammen: Im Augustin Nr. 248 auf den Seiten 40 und 41 – das ist also nicht mein Text! Ich bleibe also auch weiter noch ungedruckt. Ich bin nicht stolz darauf. Lieber sähe ich mich nicht so allein mit meinem Zeug, sondern in Gesellschaft einer Unzahl weiterer begeisterter Sprachpuristen. Aber die sind nun einmal rar. Und die’s nicht sind, sind leider selbst davon schon überfordert – was zuerst wieder Karl Kraus festgestellt und was sich auch bei mir bis dato in 100 Prozent der Fälle gezeigt hat – wenn sie einen von uns zweien, wenn sie Karl Kraus oder mich auch nur fehlerfrei zitieren sollen.

26. April 2009

Frau Schneider rotiert im Grabe

Wie nun dem „Romy“-Erfinder und -Gala-Veranstalter seit 20 Jahren John auch selbst dort eine Ehren-„Romy“ verliehen wurde, das war schon sehr anrührend und auch sehr österreichisch.

Und ich meine fast, wer die reizende Idee hatte, hat sich damit nun ebenfalls eine „Romy“ verdient.

15. Mai 2009

Halbjahreswertung –
Die 5 grauslichsten Nationen der Welt

Schwarze schlagen Schwarzen den Schädel ein und zünden ihre Häuser an, weil sie zufällig einer andern Nation angehören, aber jedenfalls den Autochthonen die Arbeitsplätze wegnehmen u. dgl. Der gemeine europäische Rassist kann in solchem Falle zwischen den Tätern und Opfern rein optisch gar nicht mehr unterscheiden, was ganz eindeutig dem System des Rassismus auf eine neue Stufe verhilft. Jede Menge Bonuspunkte gab’s dafür und einen Aufstieg zum geteilten 5. Platz für Kenia und Südafrika.

Hinabgerutscht hingegen Deutschland, jetzt nur noch auf Platz 4. Die täglichen körperlichen Angriffe auf sog. Nichtdeutsche, die ausgedehnten „No-Go-Areas“ für ebensolche auf dem Staatsgebiet, die beinahe allwöchentlich irgendwo stattfindenden Naziaufmärsche und die Angriffe auf Behinderte, Obdachlose, Schwule, Andersdenkende etc. unterliegen nun einmal einem gewissen Gewöhnungseffekt. Auch der Verdienst, sämtliche Weltkriege bisher (mit) ausgelöst und mehrere Vernichtungskriege nach innen und außen schon geführt zu haben, verblasst mit der Zeit. Nur ein paar wenige Bonuspunkte gab’s noch für die Versuche, die angeblich schon abgeschlossene „Aufarbeitung“ jener alten Verbrechen als Trumpf zur Erlangung neuer Weltgeltung einzusetzen. Für mehr Punkte und zur Wiedereroberung der langjährigen Spitzenposition täte mal wieder ein spektakuläres Großereignis wie die Pogrome seinerzeit in Rostock, Mannheim oder Hoyerswerda not.

Wieder auf dem Weg nach oben, zum Platz an der Sonne, hingegen die Ungarn: Jetzt schon auf Platz 3. Die SA marschiert ganz offen und legal durch Budapest (wenn auch unter einem unaussprechlichen ungarischen Namen) und greift jüdische Institutionen an, denen auch von weiten Teilen der Bevölkerung die Erwerbslosigkeit, die Wirtschaftskrise wie auch jedes andere Unwohlsein angelastet werden; der normale Ungar, wenn man ihn auf die furchtbare Serie von Morden anspricht, bei der planmäßig Häuser von Roma angezündet und die daraus Flüchtenden mit Gewehren erschossen wurden, wird einem stets antworten, Probleme mit Zigeunern hätte es in Ungarn ja schon immer gegeben. Zigeuner und Juden – das sind natürlich die Klassiker. Mildernde Umstände und entsprechend einen gewissen Punktabzug gab’s natürlich noch für die Sprache, die bekanntlich, und besonders so eine wie die ungarische, immer auch das Denken strukturiert. Jedoch wie sich das kleine Volk trotz seiner (ebenfalls sprachbedingten) Randlage immer wieder durch besonders krasse Barbarismen in den Vordergrund spielt, konnte in der vorliegenden Halbjahreswertung nicht länger mehr unberücksichtigt bleiben.

Zum 2. Platz: Österreich ist methodisch noch vorauszuschicken, dass es ja gewiss nicht unproblematisch ist, wenn das Land, das man selber bewohnt, mitbewertet wird. Amnesty international zum Beispiel lässt gewiss nicht ohne Grund stets von einem Vertreter im Ausland der hiesigen Polizei und den Behörden z.B. ihren strukturellen Rassismus attestieren. Wenn die Behörden und Politiker und auch der kleine Mann und die kleine Frau hier sich daraufhin spontan für die Angegriffenen in die Bresche werfen, hier gebe es vielleicht bedauerliche Einzelfälle, aber strukturell jedenfalls nix, dann gibt das zwar ebenfalls viele Punkte für die Wertung, ist aber ebenso nur vom Ausland aus hinreichend seriös zu bewerten. Und jedenfalls doch auch unbefangener, als wenn man sich nun auch höchstselbst schon des öfteren inmitten so einer Horde aufgebrachter Amnesty-international-Kritiker befunden hat. Oder inmitten von Einheimischen, wenn sie sich über die EU echauffieren. Oder wenn sie nostalgisch werden und in Schilling umrechnen. Oder über die Finanzkrise laut nachdenken. In solchen Situationen kommt dem persönlich involvierten Beobachter schnell alle Objektivität abhanden. Vorausgeschickt und zugegeben sei also, dass auch solche persönlich gemachten Erfahrungen nicht ganz seriöserweise in die vorliegende Punktewertung Eingang fanden.

Ein anderes Beispiel: In eine seriös aus dem Ausland erstellte Wertung hätten natürlich die vielen Pluspunkte niemals Eingang finden können, die z.B. dadurch anfielen, wie oft in der Wiener U-Bahn der Ausspruch – in deutscher Sprache und also auch an alle Umstehenden gerichtet – zu hören ist, man höre in der Wiener U-Bahn kaum noch ein deutsches Wort. So etwas kann ja ein Amnesty-Angestellter, der zum Beispiel von London aus Österreich zu beurteilen hat, überhaupt nie mitbekommen. Er kann es sich vielleicht denken, dass es so etwas gibt. Denn so etwas gibt es ja in anderen Ländern auch. So etwas gibt es ja praktisch überall. (Welche hier extrem oft geäußerte Feststellung Österreich ebenfalls wieder viele Punkte beschert hat.) Und wenn es das aber doch nachweislich auch anderswo gibt, was ja schon allein durch die vorliegende Nationenbewertung zu belegen wäre, denkt sich da der gewöhnliche Österreicher – wo liegt dann das Problem? Was seinem Land natürlich ebenfalls wieder ziemlich viele Punkte einbringt.

Ansonsten aber, außer dass die Jugend hier nichts dagegen hat, mit Strache in der selben Disco sich aufzuhalten, und die Erwachsenen laden ihn zu regelmäßigen Gesprächen in die Zeitung oder zu Fernsehinterviews ein, und ein paar ähnliche wie ihn auch noch, auf dass sie ihre Ansichten dort ausbreiten, und man hat sich in Österreich aber schon daran gewöhnt und findet gar nichts mehr Anstößiges dabei – ansonsten passierte in Österreich im Grunde nicht viel. Und wenn doch etwas passierte, dann war es in allen Fällen ein Einzelfall. Hier nun wieder: Wie oft und wie schnell bei diesen Fällen immer von „Einzelfällen“ die Rede war – hier werden nun auch bei der seriösest aus dem Ausland bewertenden Institution sofort alle Alarmglocken schrillen. Denn dieses ist nun wieder ganz etwas Ähnliches, wie wenn bei der unübersehbaren strukturell andren Behandlung gewisser „andrer Leute“ hier durch Polizei und Behörden jemand nicht um’s Verrecken dabei etwas Strukturelles entdecken kann oder sehen will.

Die meisten Punkte gab’s aber für den gesamten österreichischen Nährboden, aus dem jetzt wieder binnen kürzester Zeit drei Einzelfälle entsprossen, bei denen normale, bis dahin ganz unauffällige Jugendliche zuerst in Mauthausen, dann in Ebensee, dann in Auschwitz einem im Land weit verbreiteten Ressentiment Ausdruck gaben und gegen Gedenkstättenbesucher ausfällig und handgreiflich geworden sind.

Nun aber der 1. Platz: The winner is: Italien. Treibjagden und Lynchjustiz gegen Roma und andere Rumänen, nachdem ein auch aus dieser Gegend oder so Zugereister eine Frau vergewaltigt hat, die nicht zugereist, sondern eine Alteingesessene ist – so etwas kommt leider in diversen Ländern immer wieder vor. Aber wie der Mob es dann aufnahm, als zum Höhepunkt der Hysterie die Vergewaltigung einer Italienerin durch einen italienischen Bürgermeister auch bekannt wurde, indem er nun nicht etwa dazu überging, nun auch die italienischen Bürgermeister zu lynchen, sprach dafür, dass der Pöbel nicht einfach nur so spontan und aus dem Bauch heraus reagiert hatte, sondern auch das rassistische Prinzip gründlich verstanden hatte und auf was es bei solchen Aufwallungen ankommt.

Weiters gab es selbstredend jede Menge Punkte für die italienische Asylpolitik, die man besser nun schon als Anti-Asyl-Politik bezeichnen müsste. Jede Einwanderung zuerst zur illegalen Einwanderung zu erklären und danach die illegale Einwanderung zur Straftat – das war schon ein ähnlich feines Manöver gegen politisch Verfolgte und natürlich auch sämtliche andern Fremdlinge wie es zwei Jahre zuvor Österreich mit seiner Behandlung der sozusagen gemischtrassigen Ehen vorgemacht hatte. Ganz elegant!

Aber letztendlich hat es Italien nur dadurch auf den ersten Platz geschafft, weil es dort wie nebenbei gelungen ist, einen soliden antifaschistischen Ruf in kürzester Zeit zu ruinieren. Sich nicht an Hitlers Vernichtungsantisemitismus beteiligt zu haben, eine breite Partisanentätigkeit gegen die Nazis entfaltet und Mussolini in die Kopfüberposition befördert zu haben war gestern. Der Neoduce regiert wieder ganz unangefochten. Dieses souveräne Überbordwerfen aller altehrwürdigen Traditionen, mit einem höhnischen „Ciao bella, bella ciao!“ sozusagen, gab gleich mehrere Hundert Bonuspunkte. Italien ist nun also auf Platz 1 gelangt. Die andern müssen sich anstrengen.

29. Mai 2009

Nachtrag zu Ungarn

Zur Halbjahreswertung mit den „5 grauslichsten Nationen der Welt“ stellte ich mir im Nachhinein noch die Frage und möchte sie hiermit auch Halb-öffentlich stellen, ob ich jene ungarischen Entwicklungen in einem Kapitel meines „Philosoph auf Reisen“ schon recht gut vorhergesehen hatte, oder ob ich vielleicht bloß seither schwer voreingenommen bin?

Fünf Jahre ist das jetzt schon wieder her, da weilte der Philosoph auf Reisen in den Tagen vor und bis zum Beitritt Ungarns zur Europäischen Union im schönen Budapest, und im Vorfeld jenes historischen Ereignisses besuchte er auch –

Eine kulturelle Veranstaltung

Der Event, zu dem mich Attila an meinem ersten Budapester Abend mitnahm, und der leider auch mein ganzes Bild von Budapest und Ungarn nachhaltig prägen sollte, war nämlich der folgende: eine große Anzahl der berühmtesten Künstlerinnen und Künstler Ungarns traten am Vorabend jenes historischen 1. Mai 2004, zu dem es nur noch wenige Tage hin war, und an welchem Ungarn der Europäischen Union beitreten würde, im „Haus der Großungarischen Gesellschaft“ zu einem Gemeinschaftskonzert an, um der spezifisch großungarischen Größe mit all ihren Eigentümlichkeiten noch einmal zu einem denkwürdigen Ausdruck zu verhelfen.

Eine illustre Gesellschaft war da versammelt, fürwahr! Ein bunt gemischtes – nun ja: – Völkchen hatte sich da versammelt: in maßgeschneiderten wie auch in schmuddeligen Second-Hand-Anzügen, in Designerkostümen wie in Bomberjacken, wie in Uniformen der verschiedenen Waffengattungen sowie aus sämtlichen Zeitaltern der ruhmreichen ungarischen Geschichte.

Die Uniformen der Offiziere, die mit Gold überladen sind, gleichen sehr jenen unserer Husaren. Die Gemeinen haben recht bequeme Hosen und Jacken aus blauem Tuch mit roten Aufschlägen; manche hatten ganz rote Jacken. Die Artilleristen haben rote Brustlätze. Ihre Fußbekleidung ist unter aller Kritik; einige haben Stiefel, oft sogar mit Sporen, andere Schuhe, die hinten eingetreten und ganz zerrissen waren; manche wieder Pantoffeln. [ Eines der über 100 bruchlos eingebauten Fremdzitate in dem Buch. In diesem Fall von Ida Pfeiffer, Konstantinopel, 1842. VH ]

Dazwischen standen Zivilisten in lächerlich unpraktisch anmutenden, ich vermute mal: altungarischen Trachten herum.

In der Eingangshalle waren zahlreiche Büchertische mit Infomaterial aufgebaut, alles in – logisch! – ungarischer Sprache gehalten, aber rein schon so derbes Zeug, dass sein Inhalt auch ohne Kenntnis des Ungarischen, sozusagen metanational, auf den ersten Blick zu erfassen war. Großungarische Landkarten gab es da zu erstehen, auf denen Ungarn bis ans Schwarze Meer reichte und manchmal darüber hinaus, die „Protokolle der Weisen von Zion“ lagen herum, einen Wandkalender gab’s mit Gruppenfotos von entschlossen aus der Tarnwäsche dreinschauenden Mitgliedern paramilitärischer Verbände, und und und...

Das Pack sah mir auf den ersten Blick an, dass ich nicht dazu gehörte. Das Pack wollte eigentlich lieber unter sich sein. Das Pack veranstaltete zwar gerade eine öffentliche Demonstration, bei der auch das Fernsehen zugegen war, aber wenn dabei einer wie ich die Gelegenheit wahrnahm, an seinen Büchertischen herumzuschnüffeln, war es ihm auch wieder nicht recht. Das Pack wirkte, als hätte es selbst bei seinem öffentlichen Treiben etwas zu verbergen. Oder auch, als hätte es ein schlechtes Gewissen.

Eine alte Vettel, gewandet ganz in Grün-Weiß-Rot – nicht sehr geschmackvoll, aber man kann sich eben seine Nationalfarben nicht aussuchen – machte sich gleich an mich heran, um mich auszufragen, wo ich herstammen würde. Attila übersetzte es mir. Ich antwortete auf Englisch, sie freundlich anlächelnd, dass ich ein sogenannter Kosmopolit wäre und überall zu Hause sei. Mit starrem Blick glotzte sie mich da an, und dann übersetzte sie es einer daneben Stehenden ins Ungarische, in einem Tonfall, geifernd zwischen Hohn und Hass, so dass ich dann auch gleich noch heraushören konnte, was im Ungarischen das Wort für „Jude“ ist.

Eine illustre Gesellschaft war das, fürwahr!

15. Juni 2009

YouTuben macht Spaß –
Sternspeier

Auf meinem YouTube-Konto tobt jetzt auch der Krieg der Sterne. In einem vorherigen Beitrag zu dem Thema hatte ich bereits Vermutungen darüber angestellt, wie ich mit meinen beiden Jörg-Haider-Beerdigungs-Beiträgen zu der seltenen Ehre gekommen sein könnte, dass sie von einem anonymen Fan mit einem Stern versehen wurden. Dieses ist mir in der Zwischenzeit auch noch mit anderen Videos passiert. Ich finde dies bemerkenswert.

Wenn ich zum Beispiel meinen eigenen YouTube-Konsum zu Grunde lege, so hatte ich da schon eine Menge gute und auch ein paar herausragende Videos gesehen, und auch eine weit größere Menge Schrott, aber dann hatte ich immer einfach weitergeklickt, und nie mir die Mühe gemacht, mich dann extra noch einzuloggen und den Schrott auch noch mit diesem einen von fünf Sternen zu adeln, der gemäß der zugehörigen Legende für „Öde“ steht. Auch aus einem gewissen Gerechtigkeitsdenken. Sonst hätte ich schon eine Menge von YouTube-Videos mit diesem einen Ödstern auszeichnen müssen.

Und so handhaben das sicher auch die meisten. Weshalb Videos auf YouTube, die mit nur einem einzigen Stern glänzen, dort eine absolute Seltenheit sind! Und deshalb bin ich, wie gesagt, auch stolz darauf.

Das Gegenteil ist mir mittlerweile auch schon passiert. Fünf Sterne bedeuten „Genial!“, und Geniales gibt’s auf YouTube, wenn man die Sternderl wörtlich nimmt, in rauen Mengen. Jeder Hinz und Kunz lässt sich offenbar von einem befreundeten Mensch mit YouTube-Konto seine Videos mit diesen fünf genialen Sternen auszeichnen und macht’s für ihn im Gegenzug genauso. Daneben wird es auch hin und wieder den Fall geben, dass einer nach stundenlanger Suche inmitten all der Ödniss, des Kommerz und der Mittelmäßigkeit auf etwas wirklich Sehenswertes stößt, und um dann Gleichgesinnten die Suche zu erleichtern oder es auch selbst leichter wieder aufzufinden, es mit 5 Genialsternen versieht. Wie auch immer – das Geniale ist auf YouTube also relativ normal, und genial bin ich mit zur Zeit fünf Videos jetzt also auch. Das ist nichts Besonderes.

„Nichts Besonderes“ hinwiederum soll ein Video dann sein, wenn es mit 2 Sternen bewertet wurde. Dies gibt es ebenfalls nur sehr selten. Im Grunde gibt es das wahrscheinlich nie, dass jemand ein Video ansieht und findet es „Nichts Besonderes“ und er loggt sich dann ein und bewertet es mit den 2 Sternen für „Nichts Besonderes“. In der Realität dürften, denke ich mir, diese 2 Sterne immer nur einen Durchschnittswert darstellen und also als Gesamtergebnis aufscheinen, und so muss es auch bei diesem meiner Videos hier gewesen sein: Dass es zuerst jemand als „Öde“ gebrandmarkt hatte, und jemand anderes fand dies aber ungerecht und hat es selbst objektiver, nämlich mit 3 Sternen bewertet. Denn diese 3 Sterne bedeuten „Sehenswert“. Und in der Summe ist das Video nun aber, mit 2 Sternen im Schnitt, „Nichts Besonderes“.

Um auch in der Summe „Sehenswert“ zu werden, hätte der oder die mir Gewogenere es also weniger objektiv, sondern als „Genial!“ und mit 5 Sternen bewerten müssen. Nur dann wäre es nun auch in der Summe „Sehenswert“. Eben dieses ist wahrscheinlich ebenfalls bei einigen meiner Videos passiert. Vier Stück, darunter die ursprünglich öden Haider-Beerdigungs-Videos, haben zur Zeit jetzt 3 Sterne und sie sind jetzt also „Sehenswert“.

„Echt cool“ (4 Sterne) sind auch noch zwei Videos von mir.

Man zeige mir ein zweites YouTube-Konto wie das meinige, wo es einfach alles gibt: Ganz unbewertete wie auch ein ausgesprochen Ödes Video, ein weiteres ist Nichts Besonderes, vier sind Sehenswert, zwei Echt cool und fünf sind schlicht Genial!

01. Juli 2009

Der Nimbus ist dahin

Nun ist es doch noch geschehen. Die ellenlange Weblog-Serie mit dem Titel „Nicht gedruckt soll er werden“ fand doch noch zu einem Happy-End. Im aktuellen Augustin wurde mein Text „Halbs Halbjahreswertung – Die fünf grauslichsten Nationen der Welt“ abgedruckt.

Mit meinem ersten Versuch beim Augustin war ich noch – Sie erinnern sich? – gescheitert. Der Auszug aus „Im Museum allein zuhaus“ war an zahlreichen Stellen verändert, verstümmelt, seines Rhythmus beraubt und mit Grammatikfehlern versetzt worden. Ich hatte mich hier ausgiebig darüber beklagt und betrachtete mich damit auch weiterhin noch als ungedruckt, und ich hatte jene Klage selbstredend auch den verantwortlichen Redakteuren beim Augustin zugesandt. Es folgten Gespräche. Für die eingebauten Fehler entschuldigten sie sich, und sie räumten mir ein, dass sie alle Veränderungen am Text zuvor mit mir hätten absprechen müssen.

Bei meinem zweiten Text für den Augustin hat es so nun bestens geklappt. Dieser Text, diese „Halbjahreswertung“ im Augustin ist tatsächlich nun von mir. Victor Halb wurde tatsächlich gedruckt. Mein Nimbus des Niemals-gedruckt-werdens ist endgültig dahin.

03. August 2009

Rätsel um geringe Arbeitslosigkeit gelöst

Im Standard steht heute als Schlagzeile auf Seite 1: „Jeder zehnte Österreicher glaubt, abgehört zu werden“. Nach der Lektüre im Innern des Blattes hätte es eigentlich heißen müssen: „Jeder zehnte Österreicher glaubt, schon einmal abgehört worden zu sein“.

Und weil aber bei der Umfrage oder jedenfalls bei dieser ihrer Auswertung so gar nicht unterschieden wurde zwischen Äpfeln, Zwetschger und Birnen, erscheinen mir diese 10 Prozent jetzt als absolut unglaubwürdig und als viel zu niedrig angesetzt!

Denn erstens gibt es hier bekanntlich eine gewisse Vetternwirtschaft bis hin zur Korruption, vielleicht nicht mehr als anderswo, aber jedenfalls doch auch nicht weniger, und da aber doch Österreich eine demokratisch und rechtsstaatlich verfasste Marktwirtschaft ist, so darf man da einen gewissen staatlichen Verfolgungsdruck, inklusive gezielt gesetzter Abhörmaßnahmen, doch wohl mit Fug und Recht erwarten.

Zweitens gibt es hier, wie auch anderswo, einen gewissen, wenn auch zum Glück nicht sehr hohen Prozentsatz von Fanatikern verschiedener Couleur, wie zum Beispiel islamistischer Sich-immer-weiter-Betätiger, deren Treiben doch hoffentlich ebenfalls staatlicherseits mit u.a. Abhörmaßnahmen begegnet wird.

Und die weitaus größte, die dritte Gruppe, jene der ganz normalen Paranoiker, die es hier auch reichlich gibt, wähnt sich allein schon deshalb abgehört, und zwar bis in die Köpfe und Gedanken hinein, weil ein Paranoiker sich halt immer gern abgehört wähnt. Die Paranoiker scheinen ja immer zu glauben, wenn sie da so zusammensitzen und sich das neueste über die EU-Diktatur zuraunen, was sie am Morgen in der Krone gelesen haben, dann müsste das für jeden Geheimdienst, der etwas auf sich hält, bestimmt sehr interessant sein. Weil so ein Nachrichtendienst ja gefälligst auch daran interessiert sein sollte, was in so einem kleinen Mann so vor sich geht.

Oder wenn sie sich jetzt zum Beispiel auch weiterhin noch trotzig zur Nachspeis einen Mohr im Hemd bestellen, obwohl ein solcher doch bereits seit dem vergangenen November in den USA sogar schon an der Regierung ist, dann denken sie sich zwar nichts dabei, aber dass es da eine Gedankenpolizei gibt, die so etwas gar nicht gerne hört, ist ja ganz unbestritten.

Überhaupt denke ich, dass keine der drei Gruppen, nicht die Bestecher und Bestechlichen, nicht die religiösen und politischen Fanatiker und auch die Paranoiker nicht sich zu Unrecht abgehört wähnen. Es wird ganz sicher viel abgehört! Man bedenke: Irgendwo müssen die äußerst niedrigen Arbeitslosenzahlen in Österreich, wenn man sie mit denen anderer EU-Länder vergleicht, ja herkommen. 10 Prozent der Erwerbsbevölkerung, schätze ich mal, sind Tag für Tag mit Abhörmaßnahmen für die verschiedenen Dienste beschäftigt. Woraus aber auch zu folgern wäre: Die Quote der Abgehörten wäre dann wahrscheinlich noch weit höher!

09. August 2009

Nur ohne Drogen

Am vergangenen Donnerstag war ich beim Zappen bei Frau Spiras „Liebesg’schichten“ gelandet. Einer beschrieb dort seine Traumfrau: Sie sollte wie Amy Winehouse sein, „nur ohne Drogen“. Ich fand das sehr amüsant, aber vermutlich war’s noch weit mehr als das. Denn heute las ich dann im Editorial der Presse am Sonntag gleich noch, die Fahrt eines Presse-Reporters mit dem Auto bis in die Ukraine zum so genannten „Rainbow Gathering“, bei dem ein paar Hundert Menschen weitab von der Zivilisation für einen Monat lang versuchen, die Werte der Hippies noch einmal zu leben, sei für ihn gewesen wie „Fear and Loathing in Las Vegas, nur ohne Drogen.“ Entsteht da gerade eine neue Redewendung? Mit der die Sprecher – so ließe sich das interpretieren – eine gewisse Faszination und Lust am Rauschhaften, Verbotenen, und gleich im Anschluss aber auch ausdrücken, sie selbst seien standhaft geblieben und ihr trotzdem nicht erlegen?

Wird uns der Opernball in Zukunft mit den Worten beschrieben werden?: „Wir haben getanzt und getanzt. Ich habe mich genau gefühlt wie Michael Jackson, nur ohne Drogen. Und das ganze Ambiente – einfach einmalig, wunderschön! Diese rauschhafte Stimmung: Es war genau wie beim Münchner Oktoberfest. Nur ohne Drogen.“

Oder werden wir von Teilnehmern des Wien-Marathon in Zukunft hören, ab einem bestimmten Punkt hätten sie sich eigenartig euphorisiert gefühlt, fast wie bei einer Bergankunft auf der Tour de France, „nur ohne Drogen“?

Denkbar ist aber auch, dass sich die Wendung eher einbürgert, wenn eine Kritik geäußert werden soll: Die Wiener Philharmoniker und der über 80-jährige Dirigent hätten auch bei diesem Neujahrskonzert wieder gewirkt wie Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison, Kurt Cobain und Elvis Presley, alle vereint in einer Band, nur ohne Drogen.

15. August 2009

Östreich im August

Die Volksseele war sich einig. Auch bei einem läppischen Delikt hätte sich der Rechtsbrecher die Folge, möglicherweise von der Polizei erschossen zu werden, allein selbst zuzuschreiben.

Aber dann erging gerade noch rechtzeitig Weisung. Der Täter hätte das Rechtswidrige an seinem Tun nicht zu überblicken vermocht. Deshalb sei im Fall des Herrn Dörfler von einem Erschießen auf der Flucht abzusehen.

15. September 2009

In Schubhaft im Hungerstreik

Einige hundert Schubhäftlinge von den etwa 3.000 in Österreich befinden sich zur Zeit im Hungerstreik. Schön, dass man das auch mal erfährt. Publik wurde es, weil einer gestorben ist, einige Stunden nachdem ihm vom Gefängnisarzt Haftfähigkeit bescheinigt worden war.

Wegen des Todesfalls wird jetzt ermittelt. Untersucht wird - konnte ich auf der Info-Screen in der U-Bahn lesen - „ob der Tod mit dem Hungerstreik überhaupt ursächlich zusammen hing.“

Was will uns das sagen? Ein paar hundert Menschen, deren einziges Vergehen darin besteht, von diesem Alpenvölkchen einer Sondergesetzgebung unterworfen zu werden, greifen angesichts der katastrophalen Bedingungen in der Schubhaft, die erwiesenermaßen schlimmer sind als in der Strafhaft, zum verzweifelten Mittel des Hungerstreiks; einer stirbt daran, aber vielleicht ist er auch einfach so, ohne einen Grund, tot umgefallen?

Es hatte schon einen Grund!

Und Frau Fekter zog sich ihr silbernes Kettchen an, mit dem Symbol der Christenheit dran, bedauerte pflichtschuldigst den Todesfall, und anschließend hat sie dann die neuen Verschärfungen im Asylrecht verkündet.

Es war der Ex-Freund -
Mord im Rotlichtmilieu?

... war heute eine Schlagzeile in so einem Drecksblatt in den Händen eines Nachbarn in der U-Bahn.

Wenn ich ins kleiner Gedruckte ebenfalls noch hineingeluhrt hätte, hätte ich dort mit Sicherheit aber auch noch den österreichischen Pflichtsatz gefunden: „Es gilt die Unschuldsvermutung.“

22. September 2009

Wahlen in Vorarlberg

Man muss das dem Ausland besser kommunizieren: Jedes Volk und Völkchen, und so auch das vorarlbergerische, entsteht durch einen länger andauernden Inzest. Und manchmal geschieht es eben, dass kleinere oder größere Bestandteile eines Volks dann auch die Schäden, die mit der geringen Genvarianz und dem fehlenden intellektuellen Austausch über längere Zeit einhergehen, lieb gewinnen. Und entsprechend wählen sie dann und benehmen sie sich dann halt auch.

Es gibt aber auch viele Österreicher - und dies eben sollte besser kommuniziert werden - bei denen das nicht der Fall ist! Wir hier in Wien zum Beispiel sind ja auch zu einem großen Teil abhängig vom Fremdenverkehr, und wollen auch weiterhin den Austausch mit dem Ausland. Wir haben nichts gegen Touristen. Wir haben nichts gegen Geschäftsleute.

Falls Sie sich also wegen der annähernd kärntnerischen Wahlergebnisse in Vorarlberg vom letzten Sonntag ängstigen sollten - fahren Sie halt um diese beiden Bundesländer in Zukunft einfach ummadumm, oder kommen Sie nach Wien am besten mit dem Flugzeug.

24. September 2009

Integration

Als Konsequenz aus dem Vorarlberger Wahldebakel und dem dortigen FPÖ-Erfolg will die SPÖ jetzt ihre gebündelten Integrationsmaßnahmen dem Volk besser verkaufen. Der Darabos wurde gleich mit der Schnürung des Pakets betraut.

Das heißt jetzt also: Deutsch ist Pflicht! (Auch so auf der Straße, von Türke zu Türke, wollen wir möglichst kein Türkisch mehr hören!) Und Verbrechen begehen geht hier nun aber überhaupt nicht! Und was es da halt sonst noch so gibt an rassistischen Sonderbehandlungsvorschlägen, die man auch als österreichischer Sozialdemokrat schon mal zur Sprache bringen dürfen können muss.

Es wird aber nicht funktionieren. Denn der Österreicher ist nun mal nicht integrationsbereit. Er wird sein barbarisches „mir san mir“ bei Straches Hetzern immer besser aufgehoben finden.

Wie wär's stattdessen gewesen, sich vielleicht einmal eindeutig auf die Seite der von diesem Brachialösterreichertum angefeindeten Menschen zu stellen? Das werden diese Spezialdemokraten natürlich niemals tun. Denn damit lassen sich in Österreich zur Zeit keine Stimmen gewinnen. Was ungefähr gleich viel aussagt über die hiesige Mentalität wie über die hiesige Sozialdemokratie.

26. Dezember 2009

Ein Bild sagt mehr als
ca. acht bis neunhundert Worte

Und ist dazu noch weit schneller anzufertigen. (So wie ich mal und schreib, jedenfalls.) Und dazu ist es vielleicht sogar für einen österreichischen Jungwähler und durchschnittlichen Absolventen des hiesigen Bildungssystems noch zu entziffern.

Ich glaub, ich mal und zeichne in meinem Web-Tagebuch bloß noch. Und die so frei gewordene Zeit kann ich dann auch ins reich werden vermittels von Lohnarbeit und mit Hilfe des Verdienens von viel Geld investieren.



28. Dezember 2009

Die Politik in Italien
wird immer schwieriger!

Italien


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